Politik

Zehntausende Menschen bedroht Grünes Licht für Mega-Staudamm

Gegner des Staudamms gehen davon aus, das bis zu 50.000 vertrieben werden.

Gegner des Staudamms gehen davon aus, das bis zu 50.000 vertrieben werden.

(Foto: REUTERS)

Im Streit um ein gigantisches Wasserkraftwerk in Brasilien hebt ein Bundesgericht den geltenden Baustopp wieder auf. Dem Baubeginn steht damit nichts mehr im Weg. Das Mega-Projekt soll den drittgrößten Staudamm der Erde entstehen lassen. Tausende Menschen müssen dem Damm wohl weichen.

In Brasilien hat ein Bundesgericht einen erst vor wenigen Tagen verhängten Baustopp für das weltweit drittgrößte Wasserkraftwerk im Amazonas-Gebiet kassiert. Bundesrichter Olindo Menezes begründete dies damit, dass für die Teilgenehmigung zum Baubeginn noch nicht alle Umweltauflagen erfüllt sein müssten. Mit der Entscheidung können die Bauarbeiten für das umstrittene Kraftwerk Belo Monte am Xingu-Fluss im Bundesstaat Pará wieder aufgenommen werden.

Ein Richter in Belém hatte am vergangenen Freitag den sofortigen Baustopp wegen mangelnder Einhaltung der Umweltauflagen verfügt und zugleich die Finanzierung des umgerechnet etwa 8,5 Milliarden Euro teuren Projektes durch Brasiliens staatliche Entwicklungsbank BNDES auf Eis gelegt. Die Umweltbehörde (Ibama) gab erst im Januar grünes Licht für vorbereitende Arbeiten und die Rodung von 240 Hektar Wald.

Kritiker sagen, die Folgen für die Umwelt seien nicht absehbar.

Kritiker sagen, die Folgen für die Umwelt seien nicht absehbar.

(Foto: REUTERS)

Staatspräsidentin Dilma Rousseff setzt sich wie ihr Vorgänger Luiz Inácio Lula da Silva massiv für den Bau des Kraftwerkes an dem Amazonas-Seitenarm im Bundesstaat Pará ein. Das Kraftwerk soll in der ersten Phase 2015 in Betrieb gehen. Für Bau und Betrieb ist das Konsortium Norte Energía SA verantwortlich.

Drittgrößter Staudamm

Die Anlage wäre mit einer Leistungskapazität von mehr als 11.000 Megawatt das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt, nach dem Drei-Schluchten-Staudamm in China und dem binationalen Itaipú-Werk an der Grenze Brasiliens zu Paraguay. Die Regierung in Brasília hält das Wasserkraftwerk rund 40 Kilometer von der Stadt Altamira entfernt zur Sicherung der Energieversorgung für die achtgrößte Volkswirtschaft für notwendig.

Die am und vom Xingu-Fluss lebenden Indios, die katholische Kirche, Menschenrechtler und Umweltschützer laufen Sturm gegen das Projekt. Die Kritiker befürchten unkalkulierbare Auswirkungen auf die Umwelt und sehen die Lebensgrundlagen der Indios massiv bedroht. Sie befürchten, dass Belo Monte mindestens 20.000, möglicherweise sogar 50.000 Menschen vertreiben wird. Insgesamt sollen für die Staubecken mehr als 500 Quadratkilometer Fläche überflutet werden.

Quelle: ntv.de, dpa

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