Politik

Kommunalpolitiker angeworben Gysi will mögliche Wagenknecht-Partei scharf bekämpfen

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Eine Wagenknecht-Partei will Gysi offenbar nicht so einfach hinnehmen.

Eine Wagenknecht-Partei will Gysi offenbar nicht so einfach hinnehmen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ob sie tatsächlich eine eigene Partei gründet, lässt Sahra Wagenknecht weiter offen. Wenn es dazu kommt, muss sie aber mit scharfem Widerstand von Gregor Gysi rechnen. Dieser ist laut einem Bericht erbost über Anwerbeversuche bei Linken-Politikern.

Der Linken-Politiker Gregor Gysi hat laut einem Medienbericht intern angekündigt, eine neue Partei um Sahra Wagenknecht scharf bekämpfen zu wollen. Der 75-Jährige soll enorm verärgert reagiert haben, als er davon hörte, dass Kommunalpolitiker der Linken in mehreren ostdeutschen Bundesländern angesprochen wurden, ob sie zu einer möglichen neuen Partei wechseln wollten, berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf das Umfeld des Linken-Spitzenpolitikers. Für Gysi sei damit eine rote Linie überschritten worden, berichtete demnach einer von Gysis Vertrauten.

Noch in den vergangenen Monaten hatte sich der Linken-Mitbegründer darum bemüht, Wagenknecht mit der Partei zu versöhnen. Es sollte ein gemeinsames Papier von ihm, den Partei- und Fraktionsvorsitzenden sowie Wagenknecht entstehen. Doch dazu kam es nie, Gysis Bemühungen scheiterten.

Vor einer Woche forderte Gysi Wagenknecht dann auf, Abstand von der Gründung einer Konkurrenzpartei zu nehmen. Sollte Wagenknecht jedoch tatsächlich eine Partei gründen, müsse sie ihr Bundestagsmandat zurückgeben, forderte der ehemalige Linken-Fraktionschef. "Alles andere wäre dann für mich wirklich ein Mandatsklau, und zwar ein unmoralischer Mandatsklau."

Neue Nahrung für Spekulationen

Er werde weiter leidenschaftlich gegen Versuche kämpfen, die Linke auszuschalten, sagte Gysi - auch dagegen, "dass ehemalige Linke so einer halb-linken, halb-rechten Partei versuchen, uns auszuschalten". Wagenknecht liegt seit Monaten mit der Parteispitze um die Vorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan über Kreuz und liebäugelt mit der Gründung einer Konkurrenzpartei. Nach Angaben aus der Linken gab es konkrete Anwerbeversuche aus Wagenknechts Umfeld für das neue Projekt.

Zuletzt hatte Wagenknecht Spekulationen um eine Parteineugründung neue Nahrung gegeben. Dem Sender "Welt" sagte sie - mit Blick auf das derzeitige Umfragehoch der AfD -, dass sie eine Schwächung der AfD durch eine neu gegründete Partei für möglich hält. Damit könnten Wählerinnen und Wähler zurückgewonnen werden. Wenn es in der politischen Landschaft wieder ein "attraktives Angebot" gäbe, "mit guten Köpfen, mit einem seriösen Programm", dann glaube sie, dass sehr viele eine solche Partei wählen würden.

Ob diese neue Partei eine von ihr selbst gegründete sein soll, ließ Wagenknecht allerdings offen. Klar sei, dass es eine neue Partei als AfD-Alternative brauche. Diese müsse für "wirtschaftliche Vernunft, für soziale Gerechtigkeit, für Liberalität und Meinungsfreiheit" stehen, so Wagenknecht. Ohne ein solches Angebot "bleibt eben nur die Auswahl zwischen den Parteien, die da sind - und das ist für viele Menschen eine ziemlich frustrierende Wahl", sagte die Linken-Politikerin.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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