Politik

Verdacht auf Kindesmissbrauch Haftbefehl gegen Grünen-Büroleiter

Gegen den Büroleiter des Grünen-Bundestagsabgeordneten Koenigs wird Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts auf Kindesmissbrauch erlassen. Der 61-Jährige soll seine Opfer mit Marihuana gefügig gemacht haben.

Der 61-Jährige bestätigte die Ermittlungen, will sich aber nicht weiter äußern.

Der 61-Jährige bestätigte die Ermittlungen, will sich aber nicht weiter äußern.

(Foto: n-tv)

Ein Mitarbeiter des Grünen-Bundestagsabgeordneten Tom Koenigs ist unter dem Verdacht des Kindesmissbrauchs verhaftet worden. Der 61 Jahre alte Leiter des Gießener Wahlkreisbüros soll jahrelang mehrere Kinder sexuell missbraucht haben. Koenigs teilte in Berlin mit, er habe am vergangenen Mittwoch einen anonymen Brief erhalten, in dem der Mitarbeiter beschuldigt werde. "Ich war von den Vorwürfen schockiert und völlig überrascht", heißt es in seiner Mitteilung.

Den Brief habe er umgehend der Polizei in Berlin übergeben. Am Freitag seien sein Wahlkreisbüro und die Wohnung des Mitarbeiters durchsucht worden. Staatsanwaltschaft und Polizei teilten mit, ein 61-Jähriger sei bereits am Dienstag verhaftet worden. Er stehe unter dem dringenden Verdacht, seit 2007 drei Mädchen und einen Jungen im Alter von sechs bis zwölf Jahren mehr als 160 Mal missbraucht zu haben. Zu den Vorwürfen schweige er. Zur Identität des Mannes machten sie keine weiteren Angaben.

Mehrere Strafanzeigen hätten die Ermittlungen in Gang gesetzt, hieß es weiter. Bei Durchsuchungen seien Beweismittel sichergestellt worden. Nach dem Bericht der "Bild"-Zeitung soll der Mann die Kinder mit Marihuana gefügig gemacht haben. Koenigs teilte mit, er könne zu den Vorwürfen nichts sagen. Er unterstütze Staatsanwaltschaft und Polizei.

Böse Erinnerungen an Debatte vor der Wahl

Der Fall dürfte die Pädophilie-Debatte der Grünen wiederbeleben, die Teile des Bundestagswahlkampfs beherrscht hatte.  In ihrer Gründungszeit hatten Grüne unter anderem Straffreiheit für gewaltfreie sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern gefordert. Heute sprechen sie von einem politischen Fehler und wollen damit reinen Tisch machen.

Die Spitze der Grünen-Bundestagsfraktion reagiert erschüttert. "Kindesmissbrauch ist ein furchtbares Verbrechen, das natürlich in aller Härte juristisch geahndet werden muss", sagte die neue Vorsitzende Katrin Göring-Eckardt. Ihr Kollege Anton Hofreiter meinte: "Die Debatte bei den Grünen in den 80er Jahren war dumm und peinlich und falsch und in vielerlei Hinsicht auch widerwärtig."

Brisant ist auch, dass der jetzt verdächtigte 61-Jährige für Koenigs arbeitete, der seit 2008 Vorstandsmitglied der UN-Kinderschutzorganisation UNICEF in Deutschland ist.

Quelle: ntv.de, jtw/ppo/dpa

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