Pakistans Geheimdienst verdächtigt Hatte Bin Laden Kontakt zum ISI?
24.06.2011, 09:35 Uhr
Auf diesem Anwesen im pakistanischen Abbottabad wurde Bin Laden von US-Soldaten getötet. Von hier aus sollen die Gespräche geführt worden sein.
(Foto: AP)
Der Sturm auf das Hauptquartier von Bin Laden bringt zutage, dass der Terrorchef offenbar schon lange unbehelligt in Pakistan lebte. Jetzt werden Telefondaten ausgewertet, die diese These untermauern: Von Bin Ladens Anwesen im pakistanischen Abbottabad sollen Gespräche mit Verbindungsleuten des pakistanischen Geheimdienstes geführt worden sein.
Al-Kaida-Chef Osama bin Laden soll vor seinem Tod Kontakte zu Aktivisten unterhalten haben, die dem pakistanischen Geheimdienst nahestehen. Auf einem im Haus Bin Ladens gefundenen Handy seien Anrufe zur Organisation Harakat ul Mudschahidin entdeckt worden, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf US-Vertreter. Die Gruppe wird von den USA als Terrororganisation eingestuft. Der Zeitung zufolge unterhält sie seit Jahren geheime Kontakte zum einflussreichen pakistanischen Geheimdienst ISI.
Das Handy war während der US-Kommandoaktion auf Bin Ladens Anwesen in Pakistan beschlagnahmt worden und wurde offenbar vom Boten des Al-Kaida-Chefs verwendet. "Es ist ein ernsthafter Anhaltspunkt", sagte ein US-Beamter der "NYT". Ein weiterer US-Vertreter sagte der Zeitung jedoch, es handle sich nicht um einen schlagenden Beweis für Verbindungen Bin Ladens zum ISI, da unklar sei, ob die Anrufe dem Terrorchef zuzuordnen seien.
Die Beziehungen zwischen Pakistan und den USA sind seit der Tötung Bin Ladens durch ein US-Kommando am 2. Mai im pakistanischen Abbottabad stark belastet. Der Einsatz hatte zutage gebracht, dass der Terrorchef schon lange unbehelligt in Pakistan lebte und Fragen zu einer möglichen Komplizenschaft Pakistans aufgeworfen.
Quelle: ntv.de, AFP