Bekannte im Visier der Ermittler Hatte verdächtiger Offizier ein Netzwerk?
29.04.2017, 21:58 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Nach und nach kommen Hintergründe über den Oberleutnant ans Licht, der unter Terrorverdacht steht. Ermittler überprüfen nun laut einem Bericht Bekannte von ihm - und ob sie ein Netzwerk bildeten.
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main und der Militärische Abschirmdienst (MAD) überprüfen laut einem Zeitungsbericht zwei langjährige Bekannte des mutmaßlich rechtsextremistischen Bundeswehr-Offiziers Franco A. Sie wollten herausfinden, ob A. Teil eines Netzwerkes war, zu dem auch diese beiden gehörten, berichtete die "Frankfurter Rundschau" unter Berufung auf Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestages. Die Frage, ob ein solches Netzwerk existiert, ist demnach aber noch nicht abschließend beantwortet.
Bisher waren beide Behörden lediglich darauf gestoßen, dass der 28-jährige Oberleutnant der Bundeswehr, der sich als syrischer Flüchtling ausgegeben hatte, in Verbindung zu einem 24-jährigen ebenfalls rechtsextremistischen Studenten stand, bei dem zahlreiche Waffen gefunden wurden. Beide stammen aus Offenbach.
Bundestagsabgeordnete wollen laut dem Bericht überdies untersuchen, ob Verbindungen in die rechtsextremistische Szene Österreichs bestehen. Der Oberleutnant war aufgefallen, weil er auf einer Toilette des Wiener Flughafens eine Waffe versteckt und behauptet hatte, diese habe er vorher gefunden.
Der "Spiegel" berichtete unter Berufung auf Ermittler, dabei handele es sich um ein gut 70 Jahre altes Sammlerstück aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges der Produktionslinie "French Unique". Da die Waffe aber geladen und offensichtlich funktionsfähig war, geht die Staatsanwaltschaft Frankfurt laut "Spiegel" weiterhin von einer möglichen Anschlagsvorbereitung aus.
Völkische und teilweise rechtsextreme Gedanken
Weiter berichtete der "Spiegel", dass A. bereits 2014 mit seiner rechtsextremen Gesinnung auffiel. Demnach erinnerte sich ein Soldat daran, dass Professoren an der französischen Militäruniversität Saint-Cyr hellhörig geworden waren, nachdem sie Einblick in die Master-Arbeit des heute 28-Jährigen gehabt hatten. Darin wiederholte A. demnach stramm völkische und teilweise rechtsextreme Meinungen und distanzierte sich auch nicht von entsprechenden Denkern oder Philosophen. Wörtlich schrieb ein Professor in seiner Beurteilung, die Arbeit sei nicht mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung vereinbar. Die Vorwürfe wurden jedoch nicht weiter verfolgt.
Franco A. war am Mittwoch unter dem Verdacht festgenommen worden, einen Anschlag geplant zu haben. Er hatte sich laut Staatsanwaltschaft offensichtlich monatelang unter falschem Namen als syrischer Flüchtling ausgegeben. Ihm war vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) sogar sogenannter subsidiärer Schutz gewährt worden.
Quelle: ntv.de, mli/AFP