Lucke: "Er ist unser Kronzeuge" Henkel will mit der AfD ins EU-Parlament
08.01.2014, 19:44 Uhr
Manager, Publizist und nun auch noch Politiker: Hans-Olaf Henkel will's wissen.
(Foto: imago stock&people)
Es ist ein Überraschungscoup: Hans-Olaf Henkel zieht mit der AfD in den Europawahlkampf. Parteichef Bernd Lucke freut sich über den prominenten Neuzugang, die Nummer eins will er jedoch selbst bleiben.
Hans-Olaf Henkel soll für die AfD bei der Europawahl im Mai antreten, allerdings nicht als Spitzenkandidat. Das bestätigte Parteichef Bernd Lucke gegenüber n-tv.de. "Ich gehe davon aus, dass Herr Henkel für uns bei der Europawahl kandidiert", sagte er. Bei ihrem Bundesparteitag am 25. Januar in Aschaffenburg entscheiden die AfD-Mitglieder offiziell über ihr Personal bei der Europawahl.
Lucke zeigte sich äußerst zufrieden über den prominenten Neuzugang. "Der Beitritt von Herrn Henkel ist sehr wichtig für uns. Er ist eine anerkannte und erfahrene Persönlichkeit. Mit seinem Wissen über die Wirtschaft ist Henkel so etwas wie ein Kronzeuge für die Richtigkeit unserer Behauptungen", so Lucke. Im Gespräch mit n-tv.de betonte der Parteichef auch die inhaltlichen Übereinstimmungen mit Henkel. So seien sich beide darüber einig, dass der Euro die Exportaussichten der deutschen Industrie langfristig schmälere und für Deutschland unvorteilhaft sei.
Henkels Beitritt zur AfD war erst an diesem Mittwoch bekanntgeworden. Der frühere Chef des Bundesverbands der Deutschen Industrie hatte im vergangenen Jahr zu den Gründern der Wahlalternative 2013 gehört, aus der die AfD schließlich hervorging. Mitglied der neuen Partei wollte Henkel jedoch zunächst nicht werden. Seit Monaten war jedoch darüber spekuliert worden, ob er die Partei sogar in den Europawahlkampf führen würde.
Keine Doppelspitze mit Henkel
Doch als Spitzenkandidat soll nun nicht Henkel, sondern AfD-Chef Lucke antreten. "Die letzte Entscheidung liegt beim Parteitag", sagte er, "ich gehe aber davon aus, dass ich auf Position eins der Liste stehen werde". Eine Doppelspitze sei nicht geplant. Der 73-jährige Henkel spiele in den Wahlkampfplanungen jedoch "einen herausragenden Status, der meiner eigenen Rolle völlig ebenbürtig ist", so Lucke. Henkel selbst will sich bis zu einer Pressekonferenz in der kommenden Woche nicht zu seinem AfD-Beitritt äußern.
Der Überraschungscoup kommt den Eurokritikern nicht ganz ungelegen. Im Dezember hatte die Partei vor allem mit internen Streits für Aufmerksamkeit gesorgt. In Hessen wurden zwei Vorstandsmitglieder nur wenige Tage nach ihrer Wahl wegen umstrittener Äußerungen ihrer Ämter enthoben. Auch Irina Smirnova, die bisher dem Bundesvorstand angehörte, erklärte ihren Rücktritt. In einem Abschiedsbrief nannte sie den Führungsstil Luckes als "eines der Hauptprobleme der Partei" und bezeichnete sein Auftreten als "diktatorisch".
Lucke selbst nennt die vergangenen Wochen als "einen Abschnitt in der Geschichte der AfD", der fast abgeschlossen sei. Von nun werde man sich auf den Europawahlkampf konzentrieren. "Wir wollen nun wieder für unsere inhaltliche Positionen werben, anstatt mit parteiinternen Auseinandersetzungen aufzufallen", sagte der Parteichef. Dabei helfen soll nun auch Hans-Olaf Henkel.
Quelle: ntv.de