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Hunderte Kilometer Hisbollah soll komplexeres Tunnelnetz haben als Hamas

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Blick in einen von der Hisbollah gegrabenen Tunnel, der 2019 im Norden von Israel entdeckt wurde.

Blick in einen von der Hisbollah gegrabenen Tunnel, der 2019 im Norden von Israel entdeckt wurde.

(Foto: picture alliance/dpa)

Seit dem Gaza-Krieg liefert sich die libanesische Hisbollah im Grenzgebiet fast täglich Feuergefechte mit der israelischen Armee. Eine weitere Bedrohung für Israel sind die Tunnel der Miliz. Diese seien "anspruchsvoller" als die der Hamas, erklärt ein Experte.

Die Hisbollah-Miliz im Libanon soll einem Medienbericht zufolge über ein ausgefeilteres Tunnelsystem verfügen als die islamistische Hamas im Gazastreifen. Die unterirdischen Wege verliefen im Süden Libanons über Hunderte Kilometer bis zur Grenze nach Israel hinein, berichtete die Zeitung "Times of Israel" unter Berufung auf den Geheimdienstexperten Tal Beeri. Der Leiter des mit Sicherheitsfragen an Israels Nordgrenze befassten Alma Forschungs- und Bildungszentrums forscht nach eigenen Angaben schon seit Jahren auf Basis öffentlich zugänglicher Informationen zu dem Tunnelnetz der vom Iran unterstützten Schiitenmiliz im Libanon.

Israels Armee hatte 2018 in der Operation "Nördliches Schutzschild" einen "grenzquerenden Angriffstunnel" der Hisbollah unter der israelisch-libanesischen Grenze gefunden und zerstört. "Das ist der erste Tunnel, den wir gefunden haben, (...) danach werden wir uns anderen Tunneln zuwenden, wir wissen, dass es sie gibt", sagte damals ein Sprecher. Es gebe Tunnel, die die Hisbollah auch zum Abschuss von Präzisionswaffen nutzen könne, sagte Beeri der Zeitung. Das Tunnelsystem "ist anspruchsvoller" als das der Hamas. Die Hisbollah hat Verbindungen zur Hamas, gilt aber als deutlich schlagkräftiger.

Israels Armee führt seit dem Massaker der Hamas und anderer Gruppen in Israel am 7. Oktober Krieg gegen die Terrororganisation im Gazastreifen. Die Hamas nutzt dazu ihr Tunnelnetz, in dem sich laut Israel etliche der Terroristen verstecken und auch Geiseln aus Israel festhalten. Israels Armee hat nach eigenen Angaben einige der weit verzweigten Tunnel bereits freigelegt und zerstört. Im Zuge der sich ebenfalls zuspitzenden Lage an der Grenze zum Libanon seien nun auch wieder die Tunnel der Hisbollah im Gespräch, berichtete die Zeitung.

Hamas-Vize im Libanon getötet

Am Dienstag war der stellvertretende Hamas-Chef Saleh al-Aruri bei einem Drohnen-Angriff in der libanesischen Hauptstadt Beirut getötet worden. Der Radiosender der radikal-islamischen Hamas Al-Aksa und der libanesische Sender Majadin bestätigten Angaben aus Sicherheitskreisen, nach denen al-Aruri bei einem israelischen Angriff auf ein Hamas-Büro im Süden Beiruts getötet wurde. Während Israels Militär Berichte über eine gezielte Tötung von Saleh al-Aruri nicht kommentieren wollte, kündigte die mit der Hamas verbündete Hisbollah-Miliz Vergeltung an.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker in Israel kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. So liefert sich die Miliz fast täglich Schusswechsel mit israelischen Soldaten. Dabei gab es auf beiden Seiten Tote. Es wird befürchtet, dass die Tötung von al-Aruri den Konflikt nun eskalieren könnte. Hinweise darauf könnte es an diesem Mittwoch geben - in einer am Abend geplanten Rede von Hassan Nasrallah, dem Chef der Hisbollah.

Quelle: ntv.de, hul/rts/dpa

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