Politik

Stimmen zum Klimaabkommen Hollande: Die schönste aller Revolutionen

Mit einer eindringlichen Rede hatte Staatspräsident Hollande nochmals für eine Annahme des Abkommens geworben.

Mit einer eindringlichen Rede hatte Staatspräsident Hollande nochmals für eine Annahme des Abkommens geworben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach zweiwöchigen Verhandlungen einigen sich die Vertreter der Staatengemeinschaft auf ein verbindliches Klimaabkommen. Entsprechend groß ist die Freude bei Staats- und Regierungschefs. Doch in die Euphorie mischen sich auch kritische Töne.

Frankreichs Präsident François Hollande sagte: "In Paris hat es seit Jahrhunderten viele Revolutionen gegeben. Aber heute ist die schönste und friedlichste aller Revolutionen vollbracht worden, die Revolution für den Klimawandel. Danke. Es leben die Vereinten Nationen, es lebe der Planet, es lebe Frankreich."

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, dass erstmals die die gesamte Weltgemeinschaft zum Handeln verpflichtet habe. "Paris wird auf immer mit diesem historischen Wendepunkt in der globalen Klimapolitik verbunden sein."

US-Präsident Barack Obama hat den den Vertrag gewürdigt. Die Teilnehmer des Treffens in der französischen Hauptstadt hätten gezeigt, "was möglich ist, wenn die Welt als Einheit zusammensteht", sagte Obama. Zugleich mahnte er, der Vertrag sei nicht perfekt. Selbst wenn alle anfänglichen Zielsetzungen erfüllt würden, sei das Problem noch nicht gelöst. "Wir können daher nicht selbstzufrieden sein", so Obama. "Aber diese Vereinbarung schafft das dauerhafte Rahmenwerk, das die Welt benötigt, um die Klimakrise zu lösen."

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks sagte: "Zum ersten Mal machen sich alle Länder dieser Welt gemeinsam auf den Weg, den Planeten zu retten." Das sei ein "historischer Wendepunkt".

Der britische Premierminister David Cameron hat die Einigung beim Pariser Klima-Gipfel begrüßt. Die Vereinbarung bedeute, "dass die ganze Welt unterschrieben hat, ihren Teil beizutragen, um den Klimawandel aufzuhalten", teilte er mit. Es handele sich um einen "gewaltigen Schritt vorwärts, um die Zukunft unseres Planeten sichern zu helfen".

US-Außenminister John Kerry zeigte sich nach der Annahme des Weltklimavertrags enthusiastisch. "Uns allen wird es bessergehen durch dieses Abkommen, das wir hier heute geschlossen haben." Die Vereinbarung sei nicht nur im amerikanischen Interesse sondern im Interesse jedes Landes auf der Erde.

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, mahnte, dass die Regierungen nun den Worten auch Taten folgen lassen müssten.

Jim Yong Kim von der Weltbank sagte, der Gipfel habe seine Ziele erreicht - "Paris hat geliefert", erklärte er. Nun stünden alle gemeinsam in der Verantwortung.

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter sagte, "Das Bewusstsein für die Folgen des Klimawandels wächst. Das ist ja überhaupt einer der vielen großen Vorteile dieser Klimakonferenzen. Ich glaube, dass das für viele auch ein Fortbildungsprogramm ist."

"Wenn dies umgesetzt wird, bedeutet das eine Senkung der Treibhausgasemissionen auf Null in wenigen Jahrzehnten", sagte der Leiter des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Hans Joachim Schellnhuber.

Der politische Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch, Christoph Bals, erklärte: "Das Abkommen wird die Welt der Energie- und Klimapolitik verändern."

Der WWF Deutschland lobte das Abkommen gar als "Meisterstück der Klimadiplomatie".

Der Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Hubert Weiger, kritisierte, das Abkommen liefere "keine angemessenen Antworten auf die Klimakrise".

Für Sabine Minninger von Brot für die Welt werde das Abkommen nicht die Welt retten. "Dennoch ist es erfreulich, dass alle Staaten sich dieser Zukunftsaufgabe stellen wollen und auch noch die Ärmsten und Verletzlichsten mit in den Blick nehmen."

Oxfam-Experte Jan Kowalzig kritisierte hingegen, bei der finanziellen Unterstützung armer Länder sei das Abkommen "eine herbe Enttäuschung".

Auch aus der Industrie kam Lob. Unilever-Chef Paul Polman sprach von "einem eindeutigen Signal an die Wirtschaft und die Finanzbranche", das zu einem wirklichen Wandel führen werde.

Quelle: ntv.de, jwu/bdk/AFP/dpa/rts

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