Extremistisch motivierter Mord Hrant Dinks Mörder verurteilt
25.07.2011, 15:53 UhrDer junge Rechtsradikale, der 2007 den türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink erschossen hat, muss für fast 23 Jahre in Haft. Dinks Familie fordert jedoch immer noch die Ermittlung der Drahtzieher.
Ein Gericht in Istanbul hat den Mörder des türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink zu einer Haftstrafe von 22 Jahren und zehn Monaten verteilt. Der Verurteilte Ogün Samast sei auch des unerlaubten Waffenbesitzes für schuldig befunden worden, berichteten türkische Fernsehsender.
Dink war im Januar 2007 auf offener Straße in Istanbul erschossen worden. Samast hat die Tat gestanden. Der Anschlag hatte in der Türkei und international Bestürzung ausgelöst. Dink, Herausgeber der türkisch-armenischen Wochenzeitung "Agos", war ins Visier türkischer Ultranationalisten geraten, weil er die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich als "Völkermord" bezeichnet hatte. Vor seiner Ermordung hatte Dink wiederholt Drohungen erhalten.
Im Zusammenhang mit dem Mord an Dink waren bereits im Juni sechs Polizisten wegen Vernachlässigung der Amtspflichten zu Haftstrafen verurteilt worden. Darunter war auch der frühere Gendarmerie-Chef in der Schwarzmeerstadt Trabzon. Dieser und ein lokaler Geheimdienstchef erhielten Haftstrafen von sechs Monaten, vier Untergebene Haftstrafen in Höhe von jeweils vier Monaten. Die Verurteilten hatten das Attentat auf Dink nicht verhindert, obwohl sie konkrete Hinweise auf die Tat hatten. Die Familie Dinks fordert bislang vergeblich, dass auch die Hintergründe des Mordes ermittelt und die Drahtzieher vor Gericht gestellt werden.
Quelle: ntv.de, dpa