Terroristen expandieren vor Wahl Hunderttausende Iraker fliehen
28.03.2014, 11:14 Uhr
Die irakischen Flüchtlinge kommen in Schulen und Regierungsgebäuden unter, einige schlafen in Autos.
(Foto: REUTERS)
Wenige Wochen vor den Wahlen im Irak versuchen terroristische Gruppen, ihr Einflussgebiet weiter auszudehnen. Dabei setzen sie auch die Bevölkerung immer mehr unter Druck. Hunderttausende Menschen haben deshalb die Flucht ergriffen.
Einen Monat vor den Parlamentswahlen sind im Irak Hunderttausende Menschen auf der Flucht. Zahlen der Regierung in Bagdad deuteten darauf hin, dass bereits rund 400.000 Iraker wegen der Kämpfe in der westlichen Provinz Al-Anbar ihr Heim zurückgelassen haben. Das geht aus einem UN-Bericht hervor. Untergebracht seien die Vertriebenen in Schulen und Regierungsgebäuden. Einige schliefen in Autos. Weitere Hilfe werde dringend benötigt.
Seit Anfang des Jahres kommt es in der Provinz immer wieder zu Kämpfen zwischen Regierungstruppen, sunnitischen Bürgerwehren und Terroristen der Gruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (Isis). Gleichzeitig versuchen die islamistischen Terroristen, ihr Einflussgebiet in der nördlich von Bagdad gelegenen Provinz Dijala auszuweiten.
Binnen 24 Stunden seien am vergangenen Freitag Hunderte Familien aus Dörfern im Bezirk Karatepe geflohen, meldet die Nachrichtenagentur Sumeria News. Sie seien zuvor von Isis-Kämpfern bedroht worden. In dem Bezirk leben viele schiitische Turkmenen und sunnitische Kurden.
Iran fürchtet schiitische Regierung
In der Stadt Mossul wurde gerade erst ein Kandidat der sunnitischen Mutahidun-Allianz für die Parlamentswahlen ermordet. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde Wathik Al-Ghadhanfari auf der Straße erschossen. Das Bündnis, dessen Vorsitzender der sunnitische Parlamentspräsident Osama al-Nudschaifi ist, erklärte: "Es gibt ganz offensichtlich Kräfte, die versuchen, die Sunniten von der Beteiligung an den Wahlen abzuhalten und in den Extremismus zu treiben."
Soldaten hatten in Mossul nach Informationen der Nachrichtenwebsite "Schafak News" zwei Selbstmordattentäter in einem Sprengstoffauto getötet. Bei Anschlägen in sunnitischen Vierteln der Hauptstadt Bagdad kamen am gleichen Tag 13 Menschen ums Leben.
Die Iraker sollen am 30. April ein neues Parlament wählen. Der Iran, der seit dem Abzug der US-Armee aus dem Irak großen politischen Einfluss in Bagdad hat, befürwortet eine weitere Amtszeit des schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki. Dies lehnen die sunnitischen Parteien sowie einigen Kurden und Schiiten ab.
Quelle: ntv.de, ame/dpa