Ausstand in Großbritannien Hunderttausende streiken
10.05.2012, 16:20 Uhr
Unter den Streikenden waren auch tausende Polizeioffiziere. 30.000 marschierten allein durch London.
(Foto: dpa)
So viele Briten wie seit Jahren nicht protestieren in London und anderen Städten. Die Rentenreform der Regierung ist es, die sie auf die Straße treibt. Hauptsächlich Beamte, aber auch Mitarbeiter von Gesundheitsdiensten und Kultureinrichtungen legen für 24 Stunden ihre Arbeit nieder.
Im Kampf um Kürzungen und umstrittene Rentenreformen sind in Großbritannien Hunderttausende Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes in den Streik getreten. In London und an mehreren anderen Orten zogen Protestmärsche durch die Straßen. Unter den Demonstranten waren auch mehr als 20.000 Polizisten außer Dienst, wie die Polizei mitteilte. Sie warnten davor, dass durch geplante Kürzungen der Regierung die öffentliche Sicherheit gefährdet werden könnte. Einige trugen Kappen mit der Aufschrift "Kürzungen sind kriminell".
"Wenn Ihr unsere Stellen kürzt, dann kürzt ihr die Leistungen, die wir erbringen können, und riskiert damit die öffentliche Sicherheit", sagte Paul McKeever vom Polizeibund Police Federation in Richtung der Regierung. Der Marsch der Polizisten in London soll der größte seit 2008 sein. Auch Personal in Gefängnissen protestierte. Da sowohl Polizisten als auch Beamte in Gefängnissen nicht streiken dürfen, nannten sie ihre Aktionen bewusst Protest.
Altersbezüge stark beschnitten
An den auf 24 Stunden angesetzten Streiks nahmen neben Beamten auch Mitarbeiter der Gesundheitsdienste, der Grenzkontrollen sowie von Museen und Kultureinrichtungen teil. Genaue Zahlen gab es zunächst nicht. Während die Gewerkschaften mit 400.000 Teilnehmern rechneten, sprach die Regierung von etwa der Hälfte.
Nach den Plänen der Regierung sollen Beamte länger arbeiten und mehr in die Pensionskasse einzahlen. Die Altersbezüge sollen nicht mehr nach dem letzten Gehalt, sondern nach einem Durchschnittswert berechnet werden. Die Regierung des konservativen Premierministers David Cameron argumentiert, das derzeitige System sei unfair und wegen der höheren Lebenserwartungen nicht mehr finanzierbar.
Quelle: ntv.de, dpa