Christliches Dorf Sadad im Visier IS-Kämpfer nehmen Kleinstadt Mahin ein
01.11.2015, 14:30 Uhr
Die syrische Stadt Aleppo liegt in Schutt und Asche.
(Foto: AP)
Das Blutvergießen in Syrien geht unvermindert weiter. Während im Norden des Landes bei schweren türkischen Luftangriffen rund 50 IS-Kämpfer getötet worden sein sollen, erobert die Terrormiliz in der Region Homs offenbar eine weitere Stadt.
Im Zentrum Syriens ist die Islamistenmiliz Islamischer Staat (IS) nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte auf dem Vormarsch. Die IS-Kämpfer nahmen demnach in der Provinz Homs die Kleinstadt Mahin ein und rückten auf das mehrheitlich christliche Dorf Sadad vor. Der Leiter der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, sagte, in der Umgebung von Sadad gebe es Kämpfe zwischen den islamistischen Milizionären und syrischen Regierungstruppen.
Von Sadad sind es etwa 15 Kilometer bis zur strategisch wichtigen Autobahn zwischen der Hauptstadt Damaskus und der weitgehend zerstörten Wirtschaftsmetropole Aleppo. Die islamistische Al-Nusra-Front und ihre Verbündeten kontrollieren einen großen Teil der 360 Kilometer langen Autobahn. Die Al-Nusra-Front ist der syrische Ableger des Al-Kaida-Netzwerks.
Die Regierungstruppen hatten Mitte Oktober eine Offensive gestartet, um die Autobahn unter ihre Kontrolle zu bekommen. IS-Kämpfer hatten Anfang August im Osten von Mahin das katholische Kloster Karjatain aus dem 5. Jahrhundert zerstört.
50 IS-Kämpfer getötet
Die türkische Nachrichtenagentur "Anadolu" berichtete derweil, dass mehr als 50 IS-Kämpfer bei Luftschlägen der Türkei und der USA getötet worden seien. Die Angriffe hätten allesamt Zielen nahe der syrisch-türkischen Grenze gegolten. Beteiligt waren dem Bericht zufolge sechs türkische F-16-Kampfjets und eine US-Drohne. Türkische Bodentruppen unterstützten den Einsatz demnach.
Die Türkei, in der heute ein neues Parlament gewählt wird, hatte sich im Sommer nach langem Weigern den Luftangriffen der US-geführten Allianz gegen den IS angeschlossen. Das Nato-Land geht allerdings auch immer wieder gegen Kurden-Milizen in der Region vor, um die Entstehung eines Kurdenstaates an seiner Südostgrenze zu verhindern. Zugleich unterstützt der Westen die Kurden allerdings in deren Kampf gegen die IS-Extremisten.
Die in Opposition zur syrischen Regierung von Präsident Baschar al-Assad stehende Beobachtungsstelle hat ihren Sitz in Coventry. Sie sammelt und veröffentlicht Informationen über Menschenrechtsverletzungen in Syrien und stützt sich dabei auf ein Netzwerk von Informanten vor Ort. Von unabhängiger Seite sind die Informationen kaum zu überprüfen.
Quelle: ntv.de, dsi/AFP