Politik

Im Nordirak verschleppt IS lässt Dutzende Männer frei

Nach der Entführung von 170 Männern aus nordirakischen Dörfern lassen die Dschihadisten des Islamischen Staats den Großteil der Verschleppten wieder frei. Einige der Männer berichten von der Entführung.

Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) haben Dutzende im Nordirak verschleppte Männer wieder freigelassen. Die Kämpfer hätten 162 der 170 Männer, die am Freitag in zwei Dörfern verschleppt wurden, freigelassen, sagten ein Geheimdienstoffizier und ein örtlicher Beamter. Die Männer waren aus den Dörfern Al-Schadschara und Gharib in der Provinz Kirkuk entführt worden, nachdem dort Flaggen der Extremistengruppe verbrannt worden waren.

Der irakischen Armee gelangen zuletzt, zusammen mit Milizen, Erfolge gegen den IS.

Der irakischen Armee gelangen zuletzt, zusammen mit Milizen, Erfolge gegen den IS.

(Foto: AP)

Am Samstag sagte ein 39-Jähriger aus Al-Schadschara, der unter den Freigelassenen war, er und die anderen Männer seien zu einem offenen Gelände gebracht worden. Dort seien sie gefesselt und nach den Verantwortlichen für die Flaggen-Verbrennung befragt worden. Über Nacht seien sie in Häusern festgehalten worden, in denen fünf bis zehn Männer pro Zimmer gewesen seien. Bis auf acht Männer seien alle freigelassen worden. Ein anderer Dorfbewohner bestätigte die Freilassung Dutzender Männer.

Die Dschihadisten haben im Irak bereits mehrmals Massenfestnahmen vorgenommen, um den Widerstand der Bevölkerung in ihren Einflussgebieten zu brechen. Viele der Gefangenen wurden hingerichtet, auch in Syrien, wo der IS ebenfalls große Gebiete kontrolliert.

Anschlag auf Armee-Kommandeur

Ein ranghoher Vertreter der irakischen Armee, der bei einem erfolgreichen Einsatz gegen den IS das Kommando hatte, wurde derweil am Samstag bei einer Bombenexplosion verletzt. Nach Angaben eines Militärvertreters detonierte der Sprengsatz am Rande einer Straße, auf der das Fahrzeug von Abdulwahab al-Saadi nördlich von Tikrit entlangfuhr.

Der Vorsitzende des Provinzrates von Salaheddin bestätigte, dass al-Saadi leicht verletzt worden sei. Der 55-jährige al-Saadi hatte im November eine Offensive gegen den IS befehligt, bei dem die Armee die Kontrolle über die Stadt Baidschi bei Tikrit zurückerlangte.

Der IS hatte im Sommer binnen weniger Wochen weite Gebiete im Norden und Westen des Irak in seine Gewalt gebracht. Zuletzt hat die Dschihadisten-Miliz aber eine Reihe von Rückschlägen erlitten. So gelang es der Armee sowie schiitischen und kurdischen Milizen, mehrere Gebiete zurückzuerobern.

Soldaten in Libyen getötet

Nach Angaben der libyschen Regierung töteten Kämpfer des IS 14 libysche Soldaten. Die Hinrichtung habe sich im Süden des Landes ereignet, teilte die international anerkannte Regierung von Ministerpräsident Abdullah al-Thinni mit. Die Staatengemeinschaft müsse nun das Waffenembargo lockern, damit sich Libyen besser gegen Extremisten wehren könne. Auf einer Internetseite für einen Islamischen Staat (IS) in Libyen wurde die Verantwortung für zwölf getötete Soldaten übernommen.

Nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi 2011 ist es in Libyen nicht gelungen, neue Sicherheitsstrukturen aufzubauen. Derzeit ringen zwei Regierungen und Parlamente um die Macht in dem erdölreichen nordafrikanischen Staat. Es wird befürchtet, dass der IS das Machtvakuum in Libyen ausnutzen könnte, um seinen Einfluss auszuweiten.

Quelle: ntv.de, mli/AFP

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