Politik

100 US-Soldaten im Visier IS veröffentlicht Abschussliste

Rund 100 US-Soldaten, die beim Anti-IS-Einsatz in Syrien dabei sind, stehen auf der Todesliste der Dschihadisten.

Rund 100 US-Soldaten, die beim Anti-IS-Einsatz in Syrien dabei sind, stehen auf der Todesliste der Dschihadisten.

(Foto: REUTERS)

Neue Strategie beim Islamischen Staat: Die Dschihadistenmiliz hat offenbar das amerikanische Regierungsnetz angezapt und eine Todesliste veröffentlicht. US-Soldaten stehen darauf mit Name und Anschrift.

Eine angebliche Hackergruppe der Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) hat nach Angaben von Beobachtern zur gezielten Tötung von etwa hundert mit Namen und Anschriften genannten US-Soldaten aufgerufen. Wie das auf die Auswertung islamistischer Internetportale spezialisierte US-Unternehmen Site berichtete, wurden zugleich Fotos der Soldaten aus den Land-, Luft- und Seestreitkräften veröffentlicht. Aus US-Militärkreisen hieß es, ein Großteil der Daten sei offen zugänglich.

Die Gruppe gab laut Site an, die Daten aus Regierungsnetzen gestohlen zu haben. Die angeblichen Hacker warfen den Soldaten demnach vor, an Angriffen der US-Armee auf IS-Kämpfer in Syrien, im Irak und im Jemen beteiligt gewesen zu sein. Die Tageszeitung "New York Times" berichtete unter Berufung auf Kreise des US-Verteidigungsministeriums und der Bundespolizei FBI, die Drohungen würden untersucht.

"Internetprofile überprüfen"

Ein Vertreter des Pentagons gab an, der Großteil der veröffentlichten Angaben sei öffentlich zugänglich. Zudem hieß es aus Militärkreisen, einige der genannten Soldaten seien nicht im Kampf gegen den IS im Einsatz gewesen. Die US-Marineinfanterie rief dennoch zur "Wachsamkeit" auf. Soldaten und Familienmitglieder sollten "ihre Internetprofile überprüfen". Die Betroffenen würden zudem gezielt beraten.

Der IS hatte im vergangenen Sommer große Teile des Iraks und Syriens überrannt. Vornehmlich einheimische Kräfte bekämpfen die Dschihadisten am Boden. Eine internationale Koalition aus Dutzenden westlichen und arabischen Ländern fliegt zudem Luftangriffe - im Irak seit August und in Syrien seit September 2014. Im Jemen setzen die USA seit Jahren unter anderem Drohnen zur Bekämpfung radikaler Islamisten ein.

"Dank der umfangreichen Daten, die wir von verschiedenen Servern und Datenbanken erhalten haben, haben wir uns entschlossen, hundert Adressen zu veröffentlichen, damit unsere in Amerika ansässigen Brüder sich um Euch kümmern können", teilte die angebliche Hackergruppe laut Site mit. IS-Anhänger sollten nun "den letzten Schritt gehen". "Worauf wartet Ihr?", hieß es demnach weiter.

"Ein Kalifat unter Druck"

Nato-Oberbefehlshaber Philip Breedlove stufte die Drohung als Versuch ein, unter den Verbündeten gegen die Dschihadisten Unruhe zu stiften. "In den vergangenen Monaten haben wir beobachtet, dass sie bei jeder Niederlage oder Bedrängnis auf dem Schlachtfeld ein großes Ding veröffentlichen, um für Sensationen zu sorgen", sagte der US-General bei einer Konferenz in Brüssel. Der IS sei "ein Kalifat unter Druck".

In den vergangenen Monaten waren die Internetangebote mehrerer US-Medien und anderer Institutionen von Hackern angegriffen worden, die sich als IS-Anhänger ausgaben. Im Januar übernahmen Angreifer sogar kurzzeitig die Kontrolle über die Konten des US-Militärkommandos Centcom, das den Einsatz gegen den IS im Irak und in Syrien steuert, in den Onlinenetzwerken Twitter und Youtube.

Quelle: ntv.de, nsc/AFP

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