Schwer bewaffnet gefangen genommen ISAF fasst Haqqani-Anführer
01.10.2011, 14:23 UhrDen deutlichen Worten der Amerikaner zur wachsenden Bedrohung durch das Haqqani-Netzwerk folgen Taten. Isaf-Truppen nehmen einen der ranghöchsten Haqqani-Kommandeure fest. Das Netzwerk gilt inzwischen aus Sicht der USA als größte Bedrohung.
Die internationale Afghanistan-Truppe Isaf hat einen der Anführer des berüchtigten Haqqani-Netzwerks im Süden des Landes gefasst. Wie die Isaf auf ihrer Website weiter mitteilte, sei ihnen Hadschi Mali Khan bei einer gemeinsamen Operation mit der afghanischen Armee in der Provinz Paktia ins Netz gegangen.
Hadschi Mali Khan ist der Onkel von Siradschuddin Haqqani, dem Chef des in Pakistan angesiedelten Netzwerks, das für zahlreiche Angriffe und Überfälle in Afghanistan verantwortlich zeichnet. Obwohl schwer bewaffnet, habe sich Hadschi Mali Khan widerstandslos ergeben.
Das Haqqani-Netzwerk sorgt seit längerem für Streit zwischen den USA und Pakistan. Aus Sicht Washingtons geht die Regierung in Islamabad nicht energisch genug gegen das Netzwerk vor, dessen Kämpfer von Pakistan aus nach Afghanistan vordringen.
Einsatz gegen ausländische Truppen
Die von Dschalaluddin Haqqani gegründete und von seinem Sohn Siradschuddin Haqqani geführte Gruppe kämpft vom Stammesgebiet Nord-Waziristan aus gegen die ausländischen Truppen in Afghanistan. Sie greift aber keine Ziele in Pakistan an. Das Haqqani-Netzwerk gilt aus Sicht der Amerikaner inzwischen als die größte Bedrohung in Afghanistan. Erwartet wird, dass die US-Regierung das Netzwerk in Kürze offiziell auf ihre Liste der Terrororganisationen setzt.
US-Generalstabschef Mike Mullen hatte Pakistan vergangene Woche vorgeworfen, das Haqqani-Netzwerk zu unterstützen und über seine Geheimdienste Gewalt in Afghanistan, auch gegen US-Soldaten, zu fördern. Mullen bezeichnete das Haqqani-Netzwerk als bewaffneten Arm des pakistanischen Geheimdienstes ISI. Pakistan drohte daraufhin mit einem Ende der strategischen Partnerschaft mit den USA, sollten diese Islamabad weiterhin der Unterstützung des Terrorismus beschuldigen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP