Ex-CIA-Chef macht Andeutung "Ich glaube, Trump hat Angst vor Putin"
22.03.2018, 12:31 Uhr
Trump spricht nie schlecht über Putin - Putin allerdings auch nicht über Trump.
(Foto: AP)
US-Präsident Trump spricht immer sehr freundlich über seinen russischen Kollegen Putin. Ex-CIA-Chef Brennan erklärt dies damit, dass Trump "einen sehr ernsten Grund zur Furcht" vor Russland haben könnte.
Der ehemalige CIA-Chef John Brennan hat angedeutet, der russische Staatschef Wladimir Putin könne brisante Informationen über US-Präsident Donald Trump haben. Auf die Frage, warum Trump Putin nicht kritisiere, sagte Brennan dem Sender MSNBC: "Ich glaube, er hat Angst vor dem russischen Präsidenten." Man könne darüber spekulieren, "dass die Russen etwas über ihn persönlich haben, das sie jederzeit veröffentlichen und mit dem sie sein Leben schwieriger machen könnten".
Brennan erinnert daran, dass Trump seinen vorbereiteten Sprechzettel für das jüngste Telefonat mit Putin ignoriert hatte. Darauf stand in Großbuchstaben: "GRATULIEREN SIE IHM NICHT". Gemeint waren die Wahlen in Russland, die Putin gewonnen hatte - und zu denen Trump seinem Kollegen dann trotzdem gratulierte.
Es sei natürlich wichtig, bessere Beziehungen zu Russland zu entwickeln, so Brennan. "Aber die Tatsache, dass er (Trump) diese kriecherische Haltung zu Herrn Putin eingenommen hat, dass er nichts Negatives über ihn gesagt hat, das sagt mir, dass er Grund zur Furcht hat - einen sehr ernsten Grund zur Furcht hat."
Der Frage, ob er glaube, dass die russische Regierung Informationen über Trump habe, wich Brennan aus. "Sie würden sich entscheiden, Dinge zu tun, wenn sie glaubten, dass es in ihrem Interesse ist", sagte er. "Die Russen haben eine lange Erfahrung mit Herrn Trump und könnten Dinge haben, die ihn bloßstellen könnten."
"Sie landen im Mülleimer der Geschichte"
Bis zu Trumps Vereidigung war Brennan CIA-Chef. Die "New York Times" weist darauf hin, dass er noch im Amt war, als ein Dossier auftauchte, in dem es heißt, die russische Regierung habe intime und kompromittierende Informationen über Trump. "Wenn es aktuelle oder ehemalige US-Regierungsbeamte gibt, die wissen, ob die Anschuldigungen in dem Dossier wahr sind, dann ist Brennan höchstwahrscheinlich einer von ihnen", schreibt die Zeitung.
Brennan hat den Präsidenten schon mehrfach scharf kritisiert. Auf Twitter warf er ihm kürzlich vor, bestechlich zu sein. "Wenn das volle Ausmaß Ihrer Käuflichkeit, moralischen Verkommenheit und politischer Korrumpierung bekannt wird, werden Sie den Ihnen zustehenden Platz als entehrter Demagoge im Mülleimer der Geschichte einnehmen", schrieb er.
Dass Trumps Sicherheitsberater dem Präsidenten empfohlen hatten, Putin nicht zu seinem Wahlsieg zu gratulieren, wurde durch einen Bericht der "Washington Post" bekannt. Solche Leaks zeigten, dass es "Ekel" in Trumps Umfeld gebe, sagte Brennan. "Ich glaube, das Ausmaß der Frustration im Weißen Haus hat einen Siedepunkt erreicht."
Putin sei es gewesen, der die russische Einmischung in die US-Präsidentschaftswahlen angeordnet habe, Putin habe "höchstwahrscheinlich" den Anschlag auf einen ehemaligen russischen Spion in Großbritannien befohlen - "ihm zu gratulieren und ihn so nett zu behandeln" zeige, dass der US-Präsident die Welt lediglich unter einem Gesichtspunkt betrachte: "Was nutzt und schützt Donald Trump?"
Er habe für sechs Präsidenten gearbeitet, so Brennan weiter, und sei nicht immer mit allem einverstanden gewesen, was sie gemacht hätten, "aber alle versuchten das zu machen, von dem sie dachten, dass es am besten für die Vereinigten Staaten war". Trump sei anders. "Er ist egozentrisch und versucht nur, seine eigenen Interessen voranzubringen und seine offenen Flanken zu verteidigen."
Quelle: ntv.de, hvo