Die Hausfrau, die der IS fürchtet "Ich habe ihre Köpfe gekocht"
29.09.2016, 10:29 Uhr
Ein Bild von Mohameds Facebook-Seite zeigt die Kämpferinnen mit einigen ihrer Männer. Und mit ihrer Machete.
(Foto: CNN/Facebook)
Regierungstruppen vertreiben den IS mit Hilfe lokaler Milizen aus dem nordirakischen Schirqat. Einen Anteil daran hat Um Hanadi, eine Hausfrau, die seit Jahren gegen die Terroristen kämpft. Mit ihren Gegnern geht sie nach eigenen Angaben nicht zimperlich um.
Wahida Mohamed bezeichnet sich selbst als Hausfrau. Die 39-Jährige lebt in Schirqat, etwa 80 Kilometer südlich von Mossul im Irak. Das sanfte Gesicht ist eingerahmt von einem schwarzen Kopftuch, die Backen sind etwas pausig. Doch Mohamed ist keine gewöhnliche Hausfrau. Wie kann sie es auch sein in einer Gegend, in der seit Jahren der Krieg tobt. Sie trägt einen schwarzen Kampfanzug und einen Holster mit einer Pistole. Gerne posiert sie auf Fotos mit einer Machete.
Die Region um Mossul ist neuerdings wieder vom IS befreit. Und Mohamed, die alle Um Hanadi nennen, hat ihren Anteil daran. Um Hanadi ist Anführerin einer Kampftruppe von etwa 70 Männern – ein ungewöhnlicher Anblick für diese Gegend. Der US-Sender CNN hat sie besucht. Ihre Kämpfer sind Teil einer Stammesmiliz, die die Regierungstruppen beim Kampf gegen den IS unterstützen. Sie waren es, die die Dschihadisten vergangene Woche aus der Stadt jagten. Und glaubt man Um Hanadi, hatten sie allen Grund sich zu fürchten.
Um Hanadi erzählt CNN sichtlich stolz, wie sie mit gefangenen IS-Kämpfern verfahren ist: "Ich habe gegen sie gekämpft. Ich habe sie geköpft. Ich habe ihre Köpfe gekocht. Ich habe ihre Leichen verbrannt." Sie zeigt Fotos, die ihre Gräueltaten belegen sollen. "Das ist alles dokumentiert, Sie können es auf meiner Facebook-Seite sehen." CNN berichtet, die Bilder gesehen zu haben. Es gebe jedoch keinen Beweis dafür, ob sie authentisch oder mit Photoshop bearbeitet sind.
Um Hanadi überlebte mehrere Anschläge
Die Geschichte der weiblichen Anti-IS-Kommandeurin scheint indes wahr zu sein. In der Region ist Um Hanadi eine Berühmtheit. CNN befragt einen General der Regierungstruppen: "Sie hat ihre Brüder und Ehemänner als Märtyrer verloren, aus Rache hat sie ihre eigene Einheit aufgestellt", erklärt er. Sie selbst berichtet vom Tod ihres ersten Mannes, dem Mord an ihrem zweiten, an ihrem Vater, ihren Brüdern. Sie alle wurden offenbar Opfer der Rache der Gotteskrieger.
Um Hanadi will schon seit Jahren im Kampf gegen die Islamisten stehen. "Ich begann 2004 mit dem Kampf gegen die Terroristen", sagt sie CNN. Zunächst wendete sie sich gegen Al Kaida, später gegen die Nachfolgeorganisation IS.
Eigenen Angaben zufolge lebt sie gefährlich: "Ich stehe ganz oben auf der IS-Liste der meistgesuchten Personen", behauptet sie. Sie habe Drohungen der IS-Führung erhalten, "sogar von Abu Bakr al-Bagdadi selbst". Immer wieder hätte Al-Kaida und später der IS versucht, sie mit Autobomben vor ihrem Haus zu ermorden: "2006, 2009, 2010, drei Autobomben 2013 und 2014." Sie habe Schrapnelle in ihrem Kopf und ihren Beinen, ihre Rippen seien gebrochen worden. Aber sie hat überlebt.
Quelle: ntv.de, jog