Politik

Gouverneur wandelt Urteile um Illinois schafft Todesstrafe ab

2008: Ed Weir protestiert mit seinem Plakat außerhalb des Gefängnisses in Jackson in Georgia gegen die Hinrichtung von W.E. Lynd.

2008: Ed Weir protestiert mit seinem Plakat außerhalb des Gefängnisses in Jackson in Georgia gegen die Hinrichtung von W.E. Lynd.

(Foto: picture alliance / dpa)

Seit mehr als zehn Jahren hadert Illinois mit der Todesstrafe. Nun setzt Gouverneur Quinn einen Schlusspunkt unter die Diskussion. Die Urteile gegen die verbleibenden 15 Todeskandidaten werden in lebenslange Haft umgewandelt. In 34 US-Bundesstaaten gilt die Todesstrafe allerdings weiterhin.

Als 16. US-Bundesstaat verzichtet Illinois auf die Todesstrafe. Der demokratische Gouverneur Pat Quinn setzte durch seine Unterschrift ein Gesetz in Kraft, das alle in Illinois verhängten Todesurteile in lebenslange Haft umwandelt. Quinn hatte seine Entscheidung monatelang abgewogen. Bislang hatte er die Todesstrafe befürwortet. In 34 weiteren US-Bundesstaaten ist die Todesstrafe weiterhin in Kraft.

Die Debatte um die Abschaffung der Höchststrafe in Illinois hatte sich mehr als zehn Jahre hingezogen. Eine Gruppe von Jurastudenten der Northwestern University erregte 1999 Aufmerksamkeit, als sie nachwies, dass ein zum Tode verurteilter Häftling unschuldig war.

Im Jahr 2003 begnadigte der damalige Gouverneur George Ryan dann alle 167 Todeskandidaten in Illinois und wandelte ihre Strafe in lebenslänglich um, weil er das Justizsystem für "zutiefst fehleranfällig" hielt. Seitdem verhängten Gerichte in Illinois 15 weitere Todesurteile, die aber nicht vollstreckt wurden. Seit Wiederzulassung der Todesstrafe in den USA 1976 wurden in Illinois zwölf Häftlinge hingerichtet.

In Meinungsumfragen in den USA sind Gegner der Todesstrafe in der Minderheit. In einer Erhebung des Instituts Gallup sprachen sich zuletzt 64 Prozent für die Todesstrafe aus, nur 29 Prozent waren kategorisch dagegen.

Quelle: ntv.de, AFP

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