Demographischer Wandel Im Osten wird's dunkel
04.02.2007, 16:52 UhrDie norddeutschen Stadtstaaten Hamburg und Bremen sowie Hessen haben einer Studie zufolge unter den Bundesländern die besten Voraussetzungen für die Bewältigung des demographischen Wandels in Deutschland. Allerdings gebe es auch für diese wirtschaftlich sehr gut aufgestellten Länder Warnsignale, etwa den Rückgang von Abiturienten und ein weiter hoher Anteil von Jugendlichen ohne Schulabschluss. Das teilte die Bertelsmann Stiftung mit. Schlusslicht in dem von der Stiftung erstellten Demographiemonitor bilden die ostdeutschen Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern.
Zwar schrumpfe die Bevölkerung nur in Ostdeutschland, allerdings steige das Durchschnittsalter in allen Bundesländern mit weit reichenden Folgen, erklärte die Stiftung. So sinke der Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung, vor allem bei den Männern. Diese Folgen der Alterung seien in der Vergangenheit vor allem durch Produktivitätssteigerungen ausgeglichen worden. Die Steigerung der Produktivität sei aber gefährdet, etwa wegen der Bildungsdefizite. Alle Bundesländer hätten erheblichen Nachholbedarf bei den Bildungsausgaben.
Für den Demographiemonitor analysierte die Stiftung die Bundesländer zwischen 1999 und 2004 anhand von 59 Kriterien. Demnach stehen Hamburg, Bremen und Hessen mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf von über 30.000 Euro wirtschaftlich am besten da.
Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen gelten als wirtschaftlich starke Flächenländer mit punktuellen Schwächen, etwa die Arbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen. Zu den Stärken dieser Länder gehöre die Zunahme der Erwerbsbeteiligung von Älteren und Frauen, heißt es in der Mitteilung der Stiftung.
Im Mittelfeld sehen die Forscher das Saarland, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Berlin, die ein BIP zwischen 20.000 und 24.000 Euro ausweisen. Mit Ausnahme von Berlin habe sich in diesen Ländern die Zahl der Erwerbstätigen in der Gruppe der 20-bis 60-Jährigen positiv entwickelt. Allerdings weise diese Gruppe die geringsten Produktivitätszuwächse auf.
Als demographische "Sorgenkinder" bezeichnet die Studie die ostdeutschen Länder wegen der schrumpfenden Bevölkerung und des stärksten Rückgangs der Erwerbstätigkeit. Es gebe aber auch Lichtblicke, erklärten die Forscher. So steige die Geburtenrate wieder, und es gebe auch deutlich mehr Hochschulabsolventen als in den Jahren zuvor.
Quelle: ntv.de