Politik

Zivilisten sterben im Granatenhagel In der Ukraine sprechen die Waffen

Feuerwehrmänner im Einsatz: Bei den Gefechten soll es auch zivile Opfer gegeben haben. Dieses Haus ist vollständig zerstört worden.

Feuerwehrmänner im Einsatz: Bei den Gefechten soll es auch zivile Opfer gegeben haben. Dieses Haus ist vollständig zerstört worden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Obwohl der Abzug schwerer Waffen fest vereinbart wurde, scheinen die Gefechte im Osten der Ukraine neu aufzuflammen. Die Zahl der Todesopfer unter der Zivilbevölkerung ist unklar. Fest steht: Trotz der Friedensgespräche spitzt sich die Lage wieder zu.

Trotz des mühsam im Rahmen des Minsker Friedensplans ausgehandelten Waffenabzugs haben die Konfliktparteien in der Ostukraine schweres Kriegsgerät eingesetzt. Die Armee und die prorussischen Separatisten hätten aus Haubitzen mit Kalibern von 122 und 152 Millimeter gefeuert, sagte Alexander Hug von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Solche Artilleriegeschütze müssten dem Minsker Abkommen zufolge eigentlich längst von der Frontlinie abgezogen sein.

Die wichtigsten Punkte von Minsk II
  • eine Waffenruhe
  • der Abzug schwerer Geschütze von der Front
  • ein Gefangenenaustausch
  • eine größere Autonomie der selbsternannten "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk
  • die Kontrolle der Grenzen zu Russland durch die Ukraine bis Ende 2015

Die ukrainische Regierung sprach von den heftigsten Gefechten seit der Vereinbarung einer Feuerpause im Februar und gab den Aufständischen die Schuld daran. Der russische Außenminister Sergej Lawrow zeigte sich bei einem Telefonat mit seinem US-Kollegen John Kerry "äußerst besorgt" über die Lage im Nachbarland. Lawrow habe die ukrainische Regierung mit Nachdruck zum Dialog mit den Separatisten aufgefordert, teilte das Außenamt mit. Beide Seiten müssten Provokationen unterlassen.

Zivile Todesopfer

Die Militärführung in Kiew sprach von mindestens zwei Toten und zehn Verletzten innerhalb von 24 Stunden. "Es gab 153 Schüsse auf unsere Stellungen - wie zu heftigsten Kampfzeiten", sagte Alexander Turtschinow vom Sicherheitsrat. Die Aufständischen teilten ihrerseits in Donezk mit, bei Kämpfen seien auch Zivilisten getötet worden. Nähere Angaben aus dem von den Rebellen besetzten Gebieten lagen zunächst nicht vor.

Unterdessen setzte die ukrainische Finanzministerin Natalija Jaresko im Ringen um eine Umschuldung ihre Gespräche in den USA mit privaten Gläubigern fort. Die Führung der vom Staatsbankrott bedrohten Ex-Sowjetrepublik verhandelt seit Monaten um eine Lösung. Die prowestliche Regierung in Kiew bezieht unter anderem Milliarden vom Internationalen Währungsfonds.

Quelle: ntv.de, spt/dpa

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