Politik

Mehrere Tote, Tausende Flüchtlinge Indien und Pakistan brechen Waffenruhe

Indischer Soldat in Kaschmir: Die Himalaya-Region wird seit der Trennung Pakistans von Indien 1947 von beiden Staaten beansprucht.

Indischer Soldat in Kaschmir: Die Himalaya-Region wird seit der Trennung Pakistans von Indien 1947 von beiden Staaten beansprucht.

(Foto: REUTERS)

Bei den schwersten Gefechten zwischen Indien und Pakistan seit 2003 werden in der umstrittenen Region Kaschmir mehrere Zivilisten getötet. Tausende Menschen fliehen aus der Region. Der Friedensprozess der Atommächte liegt vorerst auf Eis.

Durch seit Tagen anhaltende Grenzgefechte sind in Indien und Pakistan mehrere Zivilisten getötet und zahlreiche Menschen verletzt worden. Tausende befinden sich auf der Flucht aus der Grenzregion, um einer weiteren Eskalation der Lage zu entgehen. Nach Angaben indischer Behörden kamen in der Nacht durch Granatenbeschuss zwei Frauen auf indischer Seite ums Leben, 20 Menschen, darunter Grenzschützer und Zivilisten, wurden verletzt.

Verletzte im indischen Sammu: Auf indischer Seite kamen in den vergangenen Tagen sieben, auf pakistanischer Seite vier Menschen ums Leben.

Verletzte im indischen Sammu: Auf indischer Seite kamen in den vergangenen Tagen sieben, auf pakistanischer Seite vier Menschen ums Leben.

(Foto: AP)

Erst am Montag waren auf beiden Seiten insgesamt neun Zivilisten gestorben. Auf indischem Gebiet seien im Dorf Arnia im Bundesstaat Jammu und Kaschmir fünf Menschen gestorben, sagte K.S. Chowdhary, Polizeichef der Region. 29 Menschen seien verletzt worden. Laut der Agentur IANS wurden außerdem in Kupwara drei mutmaßliche Extremisten getötet, die von Pakistan aus nach Indien kommen wollten. Das pakistanische Militär erklärte, vier Zivilisten seien getötet worden, als die indische Armee die Stadt Sialkot unter Beschuss genommen habe. Unter den Toten seien auch zwei Kinder.

In der von beiden Atommächten beanspruchten Region Kaschmir herrscht eigentlich seit dem Jahr 2003 eine Waffenruhe. Nach ihrer Trennung im Jahr 1947 hatten Pakistan und Indien schon zwei Kriege um das im Himalaya-Gebirge gelegene Gebiet geführt. Immer wieder kam es seither zu kleineren Scharmützeln, die jetzigen Opfer der Schusswechsel stellen jedoch die mit Abstand höchste Totenzahl seit mehr als zehn Jahren dar. Indien und Pakistan beschuldigen sich gegenseitig, für den Bruch der Waffenruhe verantwortlich zu sein.

Friedensprozess ruht seit September

So sagte Indiens Innenminister Rajnath Sing, "Pakistan sollte aufhören, den Waffenstillstand zu verletzen". Neu Delhi werde "derartige Grenzverletzungen" durch den Nachbarn "nicht tolerieren". Die pakistanische Regierung beschuldigte Indien hingegen, die Feiertage während des muslimischen Opferfestes zum Angriff zu nutzen, wie die BBC meldet.  

Den 2004 begonnenen Kaschmir-Friedensprozess legte Indien im September auf Eis, nachdem die pakistanische Regierung Kontakte zu Unabhängigkeitskämpfern im indischen Teil Kaschmirs hatte. Das indische Außenministerium nannte die Kontaktaufnahme Pakistans mit den Separatisten in Kaschmir eine "inakzeptable Einmischung in die inneren Angelegenheiten Indiens". Die pakistanische Regierung sprach dagegen von einer "guten Tradition", vor den indisch-pakistanischen Konsultationen zunächst mit den lokalen Anführern aus Kaschmir zu sprechen, um so eine "zielgerichtete Diskussion über die Probleme" in der Region vorzubereiten.

Quelle: ntv.de, bwe/AFP/dpa

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