Politik

Zweiter Flug nach Deutschland Irak-Flüchtlinge kommen an

Ein zweites Kontingent der in Deutschland erwarteten 2500 Irak-Flüchtlinge ist in Hannover eingetroffen. Mit dem Flug aus Damaskus seien 110 Flüchtlinge angekommen, teilte das Innenministerium in Hannover mit. 99 der Flüchtlinge kommen zunächst für eineinhalb bis zwei Wochen in das Aufnahmelager nach Friedland bei Göttingen und werden dann auf die Bundesländer verteilt. Elf schwer erkrankte Flüchtlinge wurden direkt zu ihren Zielorten gebracht.

Im März war eine erste Maschine mit 122 Irakern in Hannover gelandet. Die Europäische Union hatte im September 2008 beschlossen, 10.000 Irak-Flüchtlinge aufzunehmen.

Nach jahrelanger Flucht

Die Ankunft in Deutschland ist für die meisten der Iraker eine erste Verschnaufpause nach jahrelanger Flucht und Vertreibung. Die meisten Familien gehören christlichen Minderheiten an, die im Irak verfolgt werden und für die es derzeit keine Perspektive zur Rückkehr gibt.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk bezeichnete die Aufnahme der Iraker als ein "wichtiges humanitäres Signal". Die UNHCR-Vertreterin Anne-Christine Eriksson hob die spürbare gesellschaftliche Akzeptanz für die Flüchtlinge in Deutschland hervor und lobte das Engagement von Behörden, Initiativen und Institutionen. Andere Flüchtlingsorganisationen hatten zuvor dazu aufgerufen, Deutschland solle noch weit mehr Flüchtlinge aufnehmen, denn Hunderttausende lebten unter katastrophalen Bedingungen in den Nachbarländern des Irak.

Grünen-Chefin Claudia Roth sagte, die Aufnahme der irakischen Flüchtlinge könne nur ein erster Schritt sein. Viel zu viele Menschen müssten in den Nachbarländern des Irak und im Land in schwierigen Verhältnissen leben. "Wir dürfen die Region mit dem Flüchtlingsstrom nicht länger alleinlassen." Die EU und die Bundesregierung hätten bereits viel zu lange untätig zugesehen. In Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden sind bereits Irak-Flüchtlinge aufgenommen worden.

Quelle: ntv.de

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