"Benötigen mehr Zeit" Irak bittet um Hilfe
01.11.2005, 08:09 UhrDer Irak hat den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) gebeten, das Mandat für die von den USA geführten internationalen Truppen in dem Golfstaat um ein weiteres Jahr zu verlängern. Derzeit könnten die neuen irakischen Militär- und Polizeikräfte nicht allein für die Sicherheit im Land sorgen, hieß es in einem Brief des irakischen Ministerpräsidenten Ibrahim Dschaafari an den Sicherheitsrat. Dieser teilte mit, in den kommenden Wochen über den Antrag zu beraten. Das gegenwärtige Mandat der internationalen Truppen läuft Ende des Jahres aus. Es war im Juni 2004 in einer Resolution beschlossen worden. Damals traten die USA die politische Macht im Irak an eine Übergangsregierung ab.
"Die irakischen Sicherheitskräfte, die täglich an Stärke und Erfahrung gewinnen, benötigen mehr Zeit für Ausbildung und Aufrüstung, um die Verantwortung für eine adäquate Sicherheit der Iraker zu übernehmen", schrieb Dschaafari. In einer neuen Resolution will die irakische Regierung allerdings das Recht haben, gegen Ende des kommenden Jahres über ein Ende des Mandats zu entscheiden. Zudem bat die Regierung in Bagdad den Rat, das neue Mandat nach acht Monaten oder jederzeit auf Bitten des Irak zu prüfen. Im Irak verüben Rebellen fast täglich Anschläge.
Mit 90 Toten allein im Monat Oktober erlitt indes die US-Armee im Irak die höchsten Verluste seit Januar. Bei neuen Anschlägen kamen am Montag sechs amerikanische Soldaten ums Leben. Damit erhöhte sich die Opferzahl im abgelaufenen Monat nach Informationen des US-Nachrichtensenders CNN auf 90. Im Januar seien 107 Amerikaner getötet worden. In Basra im Süden des Landes explodierte am Abend eine Autobombe in einem belebten Geschäftsviertel, 20 Menschen starben, wie der britische Sender Sky News berichtete. Zahlreiche weitere Menschen wurde nach Angaben von Augenzeugen verletzt.
Viele Iraker hätten kurz vor dem abendlichen Fastenbrechen eingekauft, als die Bombe in Basra explodierte, hieß es weiter. Unter den Opfern seien auch Frauen und Kinder. Durch die Explosion wurden Häuser und Läden in Brand gesetzt.
Bei einem Selbstmordanschlag in der Stadt Kirkuk im Norden des Irak war der Täter vermutlich ein erst 13 Jahre alter irakischer Junge. Dabei wurden nach iraksichen Behördenangaben ein Polizeioffizier und zwei seiner Leibwächter schwer verletzt. Der Junge habe sich dem Auto des Polizisten in den Weg gestellt, der zudem Ortschef der Kurdenpartei Patriotische Union Kurdistans (PUK) war, und einen umgeschnallten Sprenggürtel gezündet.
Quelle: ntv.de