Politik

Infrastruktur zerstört Irak fordert Abzug

Die Türkei will nach sechs Tagen schwerer Kämpfe mit der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK im Nordirak neue Gespräche mit der irakischen Führung beginnen. Es werde ein Gesandter Ankaras in Bagdad erwartet, sagte der Sprecher der irakischen Regierung, Ali al-Dabbagh. Unterdessen blockierten türkische Truppen bei ihrer Offensive nach eigenen Angaben Zugangswege zum Hauptquartier der PKK. Türkische Zeitungen berichteten, dazu seien Spezialeinheiten bei Luftlandeoperationen in die Kandil-Berge gebracht worden, die etwa 100 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt sind.

Nach türkischen Medienberichten wurden bisher 40 von 250 PKK- Stellungen zerstört. Der türkische Generalstab hatte mitgeteilt, seit dem Beginn der Offensive am Donnerstag seien 170 Menschen getötet worden. Türkische Bodentruppen sollen von der Grenze aus bis zu 25 Kilometer tief in das Gebiet des Nachbarlandes eingedrungen sein.

Soldaten erfroren?

Das Parlament in Bagdad forderte die Türkei auf, ihre Truppen so schnell wie möglich aus dem Nordirak abzuziehen. Parlamentspräsident Mahmud al-Maschhadani sagte: "Mit großer Sorge beobachten wir, wie die Infrastruktur im Norden zerstört wird."

Die PKK trat derweil türkischen Berichten über hohe Verluste in ihren Reihen entgegen. Ein Sprecher der radikalen Partei sagte, die türkischen Verluste seien wesentlich höher, einige Soldaten seien erfroren.

Nach kurdischen Angaben behinderte Schneefall den Vormarsch der türkischen Truppen. Die kurdische Nachrichtenagentur Peyamner meldete, im Grenzgebiet hätten wegen des türkischen Artilleriebeschusses weitere Familien ihre Bauernhöfe verlassen. Die Agentur berichtete zudem, der Iran habe zusätzliche Einheiten an die Grenze zum Irak verlegt. Ein iranischer Sprecher habe erklärt, damit sollten Grenzverletzungen verhindert werden.

Bitte um Geduld

Der türkische Vize-Regierungschef Cemil Cicek warb bei den Irakern um Verständnis für die Offensive gegen die PKK. Die Türkei habe angesichts der Attacken der PKK nicht länger warten können, sagte er in einem Interview des staatlichen irakischen TV-Senders Al-Irakija. Er bat die Iraker, "Geduld zu haben". Die PKK wird von den UN und der EU als Terrororganisation eingestuft.

Der Sprecher der irakischen Regierung, Al-Dabbagh, sagte, der türkische Gesandte werde die Lage in Bagdad auch mit mehreren kurdischen Politikern erörtern, darunter Staatspräsident Dschalal Talabani und Außenminister Hoschiar Sebari.

Quelle: ntv.de

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