Politik

"Die Uhr tickt" Iran droht mit Ausbau des Atomprogramms

Präsident Hassan Ruhani kündigte den Ausbau der nationalen Atomtechnologie an.

Präsident Hassan Ruhani kündigte den Ausbau der nationalen Atomtechnologie an.

(Foto: REUTERS)

Im Streit um das iranische Atomprogramm setzt das Land auf Drohungen: Man wolle schnellere und modernere Zentrifugen entwickeln, so die staatliche Atomenergiebehörde. Im Raum steht ein Grad der Urananreicherung, der den Bau einer Atombombe greifbar machen könnte.

Der Iran eskaliert den Streit um sein Atomprogramm weiter. Die Uhr ticke, sagte der Sprecher der iranischen Atomenergiebehörde, Behrouz Kamalvandi, in einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. Es werde an moderneren und schnelleren Zentrifugen gearbeitet, um die Urananreicherung schneller und effektiver zu machen.

Der Iran hat sich schrittweise aus dem internationalen Atomabkommen von 2015 zurückgezogen und jetzt die nächste Phase eingeleitet. Nach Angaben von Präsident Hassan Ruhani vom Freitag soll die iranische Atomenergiebehörde alles in Angriff nehmen, was für den Ausbau der nationalen Atomtechnologie und für die Forschung notwendig ist. Die Rede war von schnelleren Zentrifugen, mit denen das Land den Anreicherungsgrad von Uran auf 20 Prozent erhöhen könnte.

Die vom Atomabkommen erlaubte Obergrenze beträgt nur 3,67 Prozent, vor zwei Monaten hatte die AEOI diese bereits auf 4,5 Prozent erhöht. Der Anreicherungsgrad ist ein zentraler Punkt des Atomabkommens, das den Bau einer iranischen Atomwaffe verhindern soll. Für den Bau von Atombomben wird auf 90 Prozent angereichertes Uran benötigt. Die Anreicherung von 20 auf 90 Prozent gilt jedoch als relativ kurzer Weg. Der Iran hat auch seinen Uranvorrat von den erlaubten 300 auf 357 Kilogramm erhöht.

Die USA waren 2018 einseitig aus dem Atomabkommen ausgestiegen. Sie wollen den Iran mit Sanktionen zwingen, ein neues Abkommen mit härteren Auflagen auszuhandeln. Die anderen Vertragspartner, darunter auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien, versuchen, die Vereinbarung zu retten.

Inspekteure haben weiterhin Zugang

Der Iran versichert, die bisherigen Schritte seien umkehrbar und kein Hindernis für weitere Verhandlungen. Kamalvandi beteuerte überdies, sein Land werde der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA weiterhin transparent über seine Atom-Aktivitäten Bericht erstatten. IAEA-Inspekteure bekämen im selben Maße Zugang zu den iranischen Atomanlagen wie bisher.

IAEA-Interimschef Cornel Feruta reist dieses Wochenende zu Gesprächen mit hochrangigen iranischen Regierungsvertretern nach Teheran. Seine Behörde ist für die Überwachung des internationalen Atomabkommens zuständig, das die fünf UN-Vetomächte sowie Deutschland 2015 mit dem Iran geschlossen hatten, um die Islamische Republik am Bau einer Atombombe zu hindern.

Quelle: ntv.de, ks/dpa/rts/AFP

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