Angeblicher Agent zum Tode verurteilt Iran greift zu drastischen Mitteln
09.01.2012, 08:48 Uhr
Ein iranischer Sender zeigt im Dezember diesen Mann, der sich selbst der Spionage für die CIA bezichtigt. Er wird als Amir Mirsai Hekmati vorgestellt, geboren in Arizona.
(Foto: dpa)
Seit Wochen liefern sich die USA und der Iran einen erbitterten Schlagabtausch. Nun verurteilt ein Revolutionsgericht in Teheran einen angeblichen US-Agenten zum Tode. Auch verkündet der Iran die Festnahme mehrerer "Spione".
Der iranisch-stämmige angebliche Agent des US-Geheimdienstes CIA, Amir Mirsai Hekmati, ist im Iran zum Tode verurteilt worden. Hekmati sei der "Zusammenarbeit mit einem feindlichen Land und der Spionage für die CIA" schuldig befunden worden, berichtete die Nachrichtenagentur Fars. Die Todesstrafe wurde demnach vom Revolutionsgericht in Teheran verhängt.
Zuvor hatte der Iran bereits die Festnahme von mehreren angeblichen Spionen verkündet, die für die USA arbeiten sollen. Ziel der Männer sei es gewesen, über Internetaktivitäten die Parlamentswahl am 2. März zu stören, teilte Geheimdienstminister Hejdar Moslehi laut staatlichen Medien nach einer Kabinettssitzung in Teheran mit. Angaben zur Zahl oder Nationalität der mutmaßlichen Agenten machte er nicht.
Die Führung in Teheran meldet regelmäßig die Festnahme von "Spionen", die für die USA oder Israel arbeiten sollen. In der Regel werden dabei keine genauen Angaben dazu gemacht, was ihnen vorgeworfen wird.
Die Beziehungen zwischen dem Iran und den USA hatten sich in den vergangenen Monaten weiter verschlechtert, weil die USA auf verschärfte westliche Sanktionen gegen den Iran angesichts dessen umstrittenen Atomprogramms dringen. Der Iran droht indes mit der Sperrung der strategisch wichtigen Seestraße von Hormus.
Schlagabtausch geht weiter
Verteidigungsminister Leon Panetta drohte erst am Sonntag dem Iran mit einer militärischen Reaktion im Falle der Sperrung der Seestraße von Hormus. "Wir haben sehr deutlich gesagt, dass die USA eine Schließung der Meerenge von Hormus nicht akzeptieren werden. Dies ist eine andere für uns, und wir werden darauf reagieren", sagte Panetta am Sonntag dem US-Fernsehsender CBS. US-Generalstabschef Martin Dempsey nannte die Schließung der Meerenge "nicht tolerierbar".
Durch die Meerenge werden 20 Prozent des weltweiten Ölhandels abgewickelt, weshalb eine Blockade gravierende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft hätte. Nach Ansicht Dempseys wäre der Iran in der Lage, die Seestraße zu sperren. Die US-Streitkräfte hätten sich ihrerseits aber auch für eine Konfrontation vorbereitet, sagte Dempsey dem Fernsehsender CBS. Im Fall einer Schließung würden sie "handeln und die Meerenge wieder öffnen".
Besonders unangenehm war zuletzt für den Iran, dass US-Soldaten aus der Hand von Piraten befreiten. In den USA wurde dies Ereignis groß gefeiert.
Ahmadinedschad in Südamerika
Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad traf indes zu einem Besuch bei seinem Verbündeten Hugo Chávez in Venezuela ein. Beide Staatschefs wollen bei ihren Gesprächen demonstrativ die Kooperation zwischen ihren Ländern bekräftigen.
Auf seiner fünftägigen Lateinamerika-Reise wird Ahmadinedschad von mehreren Ministern sowie einer Unternehmerdelegation begleitet. Im Anschluss an Venezuela reist er in die ebenfalls von Links-Regierungen geführten Länder Nicaragua, Kuba und Ecuador. Die US-Regierung warnte die Staaten Lateinamerikas vor dem Ausbau ihrer Beziehungen zum Iran, da das Land wegen seines Atomprogramms immer stärker in die Isolation gerate und nun nach Freunden suche.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP