Ruhani prahlt mit seinem Erdöl Iran will an die Weltspitze
23.01.2014, 14:05 Uhr
Irans Präsident Hassan Ruhani hofft auf wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Westen.
(Foto: REUTERS)
Der Iran möchte wieder mit den westlichen Staaten befreundet sein und Handel treiben. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos startet Präsident Ruhani deshalb eine neue Charmeoffensive. Die erzürnt die Israelis so sehr, dass sie eigens eine Pressekonferenz wegen Ruhani abhalten.
Trotz des Misstrauens, das dem Iran aus den meisten westlichen Staaten weiterhin entgegenschlägt, möchte Präsident Hassan Ruhani die Beziehungen zum Westen und zu den Nachbarstaaten Irans deutlich verbessern. Teheran strebe eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit an, sagte Ruhani beim Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos. Er rief das Ausland zu Investitionen in seinem Land auf. Nach jahrelangen Spannungen sei ein Neustart möglich.
Irans Volkswirtschaft könne potenziell zu den bedeutendsten der Welt gehören, sagte der eifrig twitternde Regierungschef. Er verwies auf die enormen Reserven an Erdöl. Teheran biete seine Zusammenarbeit für eine sichere Energieversorgung an. In Davos führt Ruhani auch Gespräche mit führenden Vertretern von Ölkonzernen wie Shell und Exxon über deren Rückkehr in den Iran.
In einem Interview des Schweizer Fernsehsenders RTS hatte Ruhani auch explizit den Wunsch nach Verbesserung der Beziehungen zu den USA bekundet. Als ein Signal der Entspannung sei die Wiedereröffnung der amerikanischen Botschaft in Teheran nach mehr als 30 Jahren nicht ausgeschlossen.
Israel traut Ruhani kein Stück
In Richtung derer, die dem Iran das Streben nach Atomwaffen vorwerfen, versicherte Ruhani, der Iran werde auf keinen Fall den Besitz von Atomwaffen anstreben. Vielmehr sei seine Regierung bereit, nach der kürzlich in Genf erreichten vorläufigen Vereinbarung über das iranische Atomprogramm mit den fünf ständigen Mitgliedsländern des UN-Sicherheitsrates plus Deutschland ein umfangreiches und dauerhaftes Abkommen zu erarbeiten.
Der israelische Präsident Schimon Peres berief wegen Ruhanis Äußerungen eigens eine Pressekonferenz ein. Dass der Iran den Besitz von Atomwaffen nicht anstrebe, könne er nicht erkennen, sagte Peres. Er fragte, wieso das Land dann weiter an Raketen arbeite, die atomar bestückt werden könnten. Aus Israels Sicht sei der Iran "das Zentrum des Terrors in unserer Zeit".
"Freie und faire Wahlen" in Syrien
Anstoß erregte Ruhani auch mit seinen Äußerungen zum Syrien-Krieg. Der Iran ist einer der wichtigsten Unterstützer des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad. Bei der Syrien-Friedenskonferenz in Montreux und in Genf ist der Iran nicht vertreten, da das Land auf Verlangen der USA und der syrischen Opposition ausgeladen wurde.
Er halte freie und faire Wahlen in Syrien für eine Chance, den Bürgerkrieg in dem Land zu beenden, sagte Ruhani in Davos. Das Ergebnis des Votums müsse dann aber auch von allen akzeptiert werden. Sein Land leiste humanitäre Hilfe für notleidende Syrer und sei auch bereit, zu einer friedlichen Lösung beizutragen.
Der Iraner habe "keine Unterstützung für einen Frieden im Nahen Osten zum Ausdruck gebracht", schimpfte dagegen der israelische Präsident. Der Iran schicke ungeachtet schöner Worte nach wie vor Waffen an die terroristische Organisation Hisbollah im Libanon, die damit Israelis töte, sagte Peres.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa