Denis C. vermutlich in Ägypten Islamisten-Rapper untergetaucht
07.07.2012, 10:42 Uhr
Denis C. in Bonn während einer Kundgebung gegen eine Wahlkampfaktion der rechtsextremen Partei Pro NRW im Mai.
(Foto: dapd)
Er ist ein "Gefährder" und steht unter Beobachtung der Behörden. Dennoch gelingt es Denis C. offenbar, sich nach Ägypten abzusetzen. C. hat die klassische Radikalisierungskarriere unter anderem unter dem Einfluss des Salafismus hinter sich.
Der Berliner Islamist und ehemalige Rap-Musiker Denis C. alias "Deso Dogg" ist nach Medienberichten untergetaucht, obwohl er unter Beobachtung der Behörden stand. Das berichten die "Welt am Sonntag" und die Zeitungen der WAZ-Gruppe unter Berufung auf Sicherheitskreise. Der Mann gilt als einer der Hauptpropagandisten des deutschsprachigen radikalen Salafismus und hat in Liedern zum Kampf gegen Nicht-Muslime und zum Märtyrertod aufgerufen.
Laut der im Juni erlassenen Verbotsverfügung des Bundesinnenministeriums gegen den Solinger Salafisten-Verein "Millatu Ibrahim" war in seiner Wohnung eine Sprengstoffweste gefunden worden. Dennis C. soll die Weste gebaut haben, sie enthielt allerdings keinen Sprengstoff. Daraufhin war gegen ihn Haftbefehl erlassen worden. Sicherheitsbehörden lägen Erkenntnisse vor, dass er sich nach Ägypten abgesetzt hat. Auf welchem Weg der Berliner Islamist die Bundesrepublik verlassen hat, ist nicht bekannt.
Im April hatte Denis C. seinen Wohnsitz in seiner Heimatstadt Berlin abgemeldet. Eine Anmeldung an einem anderen Wohnort in der Bundesrepublik erfolgte seitdem nicht. Denis C. galt daher offiziell als wohnungslos und soll vor seiner Ausreise untergetaucht sein.
Denis C., Sohn einer deutschen Mutter und eines ghanaischen Vaters, hatte vor Jahren unter dem Künstlernamen "Deso Dogg" als Rap-Musik gemacht, bevor er zum radikalislamischen Aktivisten wurde. Seitdem produzierte der Berliner eine Reihe islamistischer Kampflieder, sogenannte "Anashid", in denen er zum "Heiligen Krieg" aufrief und Al-Qaida-Gründer Osama Bin Laden verherrlichte. Einige der Lieder von Denis C. wurden bereits als jugendgefährdend indiziert.
Quelle: ntv.de, sba/dpa