Politik

Verhandlungsabbruch bei Weiterbau Israel kapert Hilfsschiff

Die Besatzung der "Irene" will gegen die Blockade des Gazastreifens protestieren.

Die Besatzung der "Irene" will gegen die Blockade des Gazastreifens protestieren.

(Foto: REUTERS)

Die israelische Marine bringt auf hoher See ein von Juden aus aller Welt geführtes Schiff mit Hilfsgütern für den Gazastreifen auf. An Bord sind auch ein Holocaust-Überlebender und ein ehemaliger israelischer Kampfpilot. Derweil droht Palästinenserpräsident Abbas mit einem Abbruch der Friedensgespräche, wenn Israel den Siedlungsbau im Westjordanland fortsetzt.

Die israelische Armee hat eine jüdische Solidaritätsaktion für den Gazastreifen gestoppt. Das mit Hilfsgütern beladene Schiff "Irene" sei ohne Zwischenfälle und ohne Gewaltanwendung aufgebracht worden, teilte ein Militärsprecher mit. Der Kapitän habe zuvor zwei Aufforderungen zum Umkehren ignoriert. Die "Irene" werde gegenwärtig mit den zehn Passagieren in den Hafen von Aschdod geschleppt. Ende Mai waren neun Aktivisten getötet worden, als israelische Soldaten das türkische Schiff "Mavi Marmara" erstürmten.

An Bord sind etwa zehn jüdische Aktivisten.

An Bord sind etwa zehn jüdische Aktivisten.

(Foto: REUTERS)

An Bord der "Irene", die am Sonntag von Zypern aus in See gestochen war, befinden sich Israelis und internationale jüdische Aktivisten, unter anderem aus Deutschland und den USA. Das Schiff, das unter britischer Flagge segelt, ist mit symbolischen Hilfsgütern für die Bevölkerung in Gaza beladen, unter anderem mit Schulsachen, Musikinstrumenten und Fischernetzen.

Unter den Passagieren sind auch ein 82-jähriger Holocaust-Überlebender sowie ein ehemaliger israelischer Kampfpilot. Einer der fünf Israelis, Rami Elchanan, hat 1997 seine Tochter bei einem Selbstmordanschlag der heute im Gazastreifen herrschenden Hamas-Organisation verloren. Er sagte dem israelischen Rundfunk: "Ich habe keinen Grund, Hamas zu lieben. Aber wenn wir nicht reden, wird dies niemals enden."

Israel hatte die vor vier Jahren verhängte Blockade des Gazastreifens nach dem blutigen Zwischenfall auf der "Mavi Marmara" auf internationalen Druck hin gelockert. Nach Meinung des UN-Menschenrechtsrats verstößt die israelische Seeblockade des Gazastreifens gegen internationales Gesetz. Israel rechtfertigt sie hingegen als notwendige Maßnahme zur Unterbindung von Waffenschmuggel in das Palästinensergebiet.

Verhandlungen ohne Druckmittel

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas drohte unterdessen indirekt mit einem Abbruch der Friedensverhandlung, wenn Israel den Siedlungsbau im Westjordanland fortsetzt. "Wir wollen die Verhandlungen nicht abbrechen, aber wenn der Siedlungsbau weitergeht, dann werden wir dies tun müssen", sagte Abbas dem französischen Sender Europe 1. "Wir fordern einen Baustopp für die Dauer der Friedensverhandlungen", fügte er hinzu.

Hamas torpediert Gespräche

Zum 10. Jahrestag des palästinensischen Volksaufstandes (Intifada) kündigte Hamas derweil die Fortsetzung des Widerstandes gegen Israel an. Zugleich rief Hamas-Sprecher Ismail Radwan in Gaza die moderate Palästinenserführung auf, die Friedensverhandlungen mit Israel sofort zu beenden.

Die Intifada war am 29. September 2000 ausgebrochen, nachdem Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern in Camp David (US-Bundesstaat Maryland) gescheitert waren. Einen Tag zuvor hatte der damalige israelische Oppositionsführers Ariel Scharon den Tempelberg in der Altstadt von Jerusalem besucht, was von den Palästinensern als Provokation aufgefasst wurde.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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