Polizei reagiert auf Unruhen Israel schließt Tempelberg für Touristen
19.07.2017, 14:18 Uhr
Am Tempelberg gelten mittlerweile verschärfte Sicherheitskontrollen.
(Foto: dpa)
Erneute Ausschreitungen und Regelverstöße an und um den Tempelberg führen jetzt zur Schließung der israelischen Pilgerstätte - zumindest teilweise. Denn muslimische Besucher dürfen das Areal weiterhin betreten.
Die israelische Polizei hat den Tempelberg in Jerusalem für nicht-muslimische Besucher und Touristen vorerst geschlossen. Jüdische Besucher hätten die geltenden Regeln auf dem Areal verletzt und seien entfernt worden, teilte die israelische Polizei mit.
Damit reagiert die Polizei auch auf die jüngsten Ausschreitungen. In der Nacht zum Mittwoch wurden bei Unruhen 14 Palästinenser und zwei Polizisten verletzt. Daraufhin kündigte die Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zu weiteren Protesten auf und rief für Mittwoch zu einem "Tag des Zorns "auf. Auch die radikalislamische Hamas und der Islamische Dschihad riefen zu Protesten und Gewaltakten gegen Sicherheitskräfte im Westjordanland und im Gazastreifen auf.
Bereits am Vortag kam es in der Nähe des Tempelbergs zu nächtlichen Zusammenstößen mit der Polizei, bei denen rund 50 Palästinenser verletzt wurden. Hintergrund der Unruhen sind verschärfte Sicherheitschecks für muslimische Gläubige am Tempelberg. Vertreter der Palästinenser kritisieren die Einrichtung von Sicherheitsschleusen mit Metall-Detektoren als Veränderung des Status quo.
Streit um Besuchsrechte hält an
Die Kontrollen hatte Israel am Sonntag, zwei Tage nach einem blutigen Attentat eingeführt. Bei gewaltsamen Übergriffen hatten israelische Polizisten drei Attentäter erschossen. Die israelisch-arabischen Täter hätten die Sicherheitskräfte beschossen und mit einem Messer attackiert. Daraufhin wurde die Pilgerstätte zwischenzeitlich geschlossen. Bei dem Attentat waren auch zwei israelische Polizisten getötet worden.
Der Tempelberg mit der Klagemauer sowie der Al-Aksa-Moschee und dem Felsendom ist für Juden wie auch Muslime eine wichtige heilige Stätte. Juden dürfen den Berg zwar betreten, aber dort nicht beten. Muslime dürfen dort auch beten. Der Streit um die Besuchsrechte hatte schon in der Vergangenheit zu Spannungen und Gewalt geführt.
Quelle: ntv.de, mba/dpa