Politik

Offensive wird ausgeweitet Israel warnt Flüchtlinge im Gazastreifen

2014-07-18T185810Z_429852399_GM1EA7J083501_RTRMADP_3_PALESTINIANS-ISRAEL.JPG5544714844271504703.jpg

Wer auf ein baldiges Ende der Gewalt im Gazastreifen hofft, wird enttäuscht. Die Hamas will weiter Raketen auf Israel feuern und nun kündigt auch das israelische Militär an, seine Offensive auszuweiten. Die betrifft auch rund 50.000 Flüchtlinge.

Israelische Panzer bei einem Manöver nördlich des Gaza-Streifens.

Israelische Panzer bei einem Manöver nördlich des Gaza-Streifens.

(Foto: REUTERS)

Israel will trotz steigender Opferzahlen seine Offensive im Gazastreifen ausweiten. Die Armee rief rund 50.000 Bewohner der Flüchtlingslager Al-Bureidsch und Al-Maasi auf, ihre Unterkünfte zu verlassen. Die Lager befinden sich im Zentrum des kleinen Palästinensergebietes am Mittelmeer. "Wir wollen die Operationen ausweiten und nach unseren Erfordernissen ausrichten", sagte der israelische Generalstabschef Benny Gantz bei einem Besuch des Streitkräfte-Kommandos Süd in Beerscheva.

316 Menschen sind nach Angaben der palästinensischen Rettungsdienste seit Beginn der israelischen Luftangriffe am 8. Juli getötet sowie 2283 weitere verletzt worden. Seit dem Vorrücken israelischer Bodentruppen in den Gazastreifen in der Nacht zum Freitag starben mindestens 70 Palästinenser. Zwei Drittel der Opfer seien Zivilisten, hieß es.

Auf israelischer Seite wurden in der Nacht ein Offizier schwer und zwei Soldaten leicht verwundet, wie die Armee mitteilte. Der einzige israelische Soldat, der bisher getötet wurde, war zu Beginn der Offensive Opfer eines irrtümlichen Beschusses aus den eigenen Reihen geworden, wie eine Untersuchung durch das Militär ergab.

Hamas erwartet "langen Kampf"

Die Hamas will Israel weiter mit Raketen beschießen. Ihr militärischer Arm erklärte sogar, sie richte sich auf einen langen Kampf ein. Die israelischen Streitkräfte erklärten dagegen am frühen Morgen, die Hamas und andere Terrororganisationen im Gazastreifen seien nach Jahren der Aufrüstung hart getroffen worden. Die Operation werde fortgesetzt. Die Streitkräfte täten das, was nötig sei.

Bei einem neuen israelischen Luftangriff auf Chan Junis im südlichen Gazastreifen sind am frühen Morgen nach palästinensischen Angaben sechs Menschen getötet und 20 verletzt worden. Augenzeugen berichteten, eine Gruppe junger Leute habe in der Nähe ihrer Wohnungen gesessen, als sie von einer israelischen Rakete getroffen wurde.

Ban reist in den Nahen Osten

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon will sich für eine Waffenruhe zwischen Israelis und Palästinensern einsetzen, sagte der stellvertretende UN-Generalsekretär Jeffrey Feltman am Freitag bei einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats in New York. Ban reist heute in den Nahen Osten. Der EU-Ministerrat rief beide Seiten auf, umgehend einem Waffenstillstand zuzustimmen.

Mit dem ersten massiven Vorstoß in das Palästinensergebiet seit 2009 will Israel die militärische Infrastruktur der Hamas und verbündeter Gruppen zerschlagen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte an, dass die Operationen sogar noch ausgeweitet werden könnten. Ein Hamas-Sprecher sagte, der Gazastreifen werde sich in einen "Friedhof für israelische Soldaten" verwandeln, sollten die Truppen weiter ins Innere des Küstenstreifens vordringen.

Vorerst will das Militär offenbar eine Art Pufferzone am Rand des Gazastreifens schaffen, um den Mörserbeschuss israelischer Orte künftig zu verhindern. Auch sollen jene Tunnel zerstört werden, die die Hamas unter der Grenze angelegt hat, um Angriffe und Entführungsaktionen auf grenznahe israelische Ortschaften zu starten

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen