Erst der Mord an drei israelischen Jugendlichen. Dann ein Mord an einem Palästinenser. Razzien, Proteste - die Situation in Israel wird immer dramatischer. Ein Ermittlungsdetail könnte den Konflikt weiter befeuern.

Es ist eine brisante Nachricht angesichts der hitzigen Lage in Israel: Angeblich sind jüdische Extremisten für den Mord an einem palästinensischen Jugendlichen verantwortlich. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Sie sollen ihn bei lebendigem Leib verbrannt haben.

Israelische Medien berichteten schon kurz zuvor darüber. Zunächst hatte die Zeitung "Haaretz" auf ihrer Website gemeldet, es seien sechs Tatverdächtige inhaftiert worden. Jetzt bestätigt eine offizielle israelische Stelle diese Information. "Bei den in diesem Zusammenhang Festgenommenen handelt es sich offenbar um Angehörige einer extremistischen jüdischen Gruppierung", sagte die Quelle der Agentur, wollte aber anonym bleiben, weil angesichts der aufgeladenen Stimmung eine Nachrichtensperre herrsche. Polizeisprecherin Luba Samri hatte auf Anfrage bisher nur mitgeteilt: "Es gibt Hinweise, dass nationalistische Motive den Hintergrund der Tat bilden."

Der 16-jährige Mohammed Abu Chder war am Mittwoch im Morgengrauen auf dem Weg zur Moschee verschleppt worden. Kurz darauf wurde seine Leiche am westlichen Stadtrand von Jerusalem im Wald gefunden. Laut dem Autopsiebericht einer palästinensischen Behörde wurde der Junge verbrannt.

Von Beginn an wurde vermutet, dass es sich um einen Racheakt für den Mord an drei israelischen Teenagern Mitte Juni handelte. Die israelische Gesellschaft nahm große Teilnahme am leid der drei jungen Männer. Das israelische Militär reagierte mit Razzien und Attacken. Ähnlich heftig reagieren die Palästinenser auf den Mord Chder. Die Lage droht zu eskalieren.