In einer Nacht auf dem Weg nach Europa Italien greift mehr als 700 Flüchtlinge auf
25.10.2013, 08:21 Uhr
Auf Lampedusa wird der Flüchtlinge gedacht, die auf der gefährlichen Überfahrt ums Leben kommen.
(Foto: dpa)
Seit dem Flüchtlingsdrama vor der italienischen Küste verstärkt die Regierung die Überwachung des Mittelmeers. Nun greifen italienische Militärschiffe in nur einer Nacht Hunderte Menschen auf. Viele von ihnen befinden sich da bereist in Seenot.
Mehr als 700 Bootsflüchtlinge aus Afrika sind in der Nacht vor der italienischen Küste im Mittelmeer aufgegriffen worden. Zwei Militärschiffe der italienischen Marine hätten allein etwa 400 Menschen aufgenommen, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.
Weitere 250 Flüchtlinge seien vor Lampedusa an Bord von zwei Schnellbooten der Küstenwache gegangen. Sie waren etwa 25 Meilen vor der Insel in Seenot geraten. Ein Patrouillenboot der Küstenwache habe 95 Menschen aus Eritrea gut 100 Meilen südöstlich vor Lampedusa aufgegriffen.
Weitere 80 Flüchtlinge sind von einem Handelsschiff gerettet worden. Ihr Boot war 110 Meilen südlich von Lampedusa in Schwierigkeiten geraten. Die Einsatzkräfte brachten einige der geretteten Flüchtlinge vorerst auf die Insel. Die restlichen sollten an anderen Orten untergebracht werden, berichtete Ansa.
Schiffe, Flugzeuge, Helikopter, Drohnen
Anfang Oktober waren die Leichen von rund 360 Flüchtlingen aus dem Mittelmeer geborgen worden. Ihr Boot hatte in der Nähe von Lampedusa Feuer gefangen und war dann gekentert. 155 Menschen überlebten den Schiffbruch. Nach ihren Angaben sollen insgesamt 545 Flüchtlinge an Bord gewesen sein.
Als Reaktion auf das Unglück hat Italien seit Mitte Oktober die Überwachung des Mittelmeers verstärkt. In dem Seegebiet zwischen Malta, Sizilien und der libyschen Küste werden dem italienischen Verteidigungsminister Mario Mauro zufolge mehr Schiffe und Flugzeuge eingesetzt, hinzu kommen Drohnen und Helikopter mit Infrarotsichtgeräten.
Erst vor anderthalb Wochen hatten Einsatzkräfte mehr als 400 Menschen im Mittelmeer gerettet und nach Lampedusa oder Sizilien gebracht. Die Flüchtlingsdramen im Mittelmeer sind an auch ein Thema auf dem EU-Gipfel in Brüssel.
Quelle: ntv.de, dpa