Ungewisse Zukunft in Tunesien Italien hat Flüchtlingsproblem
13.02.2011, 13:22 UhrDer Ansturm tunesischer Flüchtlinge auf Italien wird immer dramatischer. In der Nacht kommen fast 1000 illegale Einwanderer auf der Mittelmeerinsel Lampedusa an. Italien will nun Polizisten nach Tunesien entsenden, um den Strom der Flüchtlinge zu stoppen.
Nach der Flucht tausender Menschen von Tunesien nach Italien will die italienische Regierung eigene Polizisten in das nordafrikanische Land entsenden. Die italienischen Beamten sollten verhindern, dass weitere Flüchtlinge sich auf den Weg nach Europa machten, sagte Innenminister Roberto Maroni. .
Auch in der Nacht riss der Flüchtlingsstrom nicht ab. Erneut trafen knapp 1000 Bootsflüchtlinge aus dem nordafrikanischen Land auf der Insel Lampedusa ein. Nach Schätzungen der Polizei befanden sich am Morgen über 2100 geflohene Tunesier auf der winzigen Insel zwischen Sizilien und Nordafrika. Zwei weitere Flüchtlingsboote mit Kurs auf Lampedusa seien bereits von der Küstenwache gesichtet worden, berichteten italienische Medien.
Örtliche Aufnahmelager dicht
Die meisten der Flüchtlinge, darunter auch Frauen, wurden von den Behörden am Hafen und in Einrichtungen des einzigen Ortes der Insel versammelt, um so schnell wie möglich in Aufnahmelager auf Sizilien und in andere Regionen des Landes gebracht zu werden. Am Vortag war hierzu eine Luftbrücke eingerichtet worden. Die Lager auf der Insel selbst waren geschlossen worden, nachdem wegen der umstrittenen Flüchtlingspolitik der italienischen Regierung kaum noch Menschen dort eintrafen.
In einer Sondersitzung hatte die Regierung am Vortag den humanitären Notstand ausgerufen. Rom lehnte bisher eine Wiedereröffnung des betriebsbereiten Flüchtlingslagers auf Lampedusa ab. Man wolle mit einer Wiedereröffnung die Flüchtlinge "nicht zusätzlich ermutigen", argumentierte Maroni von der Lega Nord. Bei Syrakus auf Sizilien sollte ein vorläufiges Zeltlager errichtet werden, um den Massenandrang fürs erste zu bewältigen.
treffen in Lampedusa vermehrt Bootsflüchtlinge ein.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP