Kowal wird Verteidigungsminister Japan bietet Ukraine Kredit an
25.03.2014, 13:07 Uhr
Die Menschen in der Ukraine beteiligen sich zwar mit großen Eifer an Aufräumaktionen - dem drohenden Staatsbankrott sind sie ohne Hilfe jedoch schutzlos ausgeliefert.
(Foto: imago/ITAR-TASS)
Die Ukraine steht kurz vor der Pleite, doch nun winkt zumindest ein wenig Überbrückungsgeld. Die Hilfe kommt aus Fernost: Japan bietet Kiew einen Milliardenkredit an, erwartet dafür aber eine Gegenleistung.
Die japanische Regierung macht der Ukraine ein Angebot, das sie vermutlich nicht ablehnen kann. Tokio hat für die Stabilisierung des vom Bankrott bedrohten Landes finanzielle Hilfen im Umfang von 150 Milliarden Yen (1,06 Milliarden Euro) angeboten. Drei Viertel der Summe solle in Form von zinsgünstigen Krediten zur Verfügung gestellt werden, erklärte Kabinettssekretär Yoshihide Suga. Ministerpräsident Shinzo Abe bot die Unterstützung für die Ukraine beim Gipfeltreffen der Gruppe aus sieben großen Industriestaaten (G-7) in Den Haag an.
Vorbedingung für japanische Hilfszahlungen sei der Abschluss eines Abkommens zwischen der Ukraine und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über ein Reformprogramm, erläuterte Suga. Eine Delegation des IWF befindet sich seit Anfang März in der Ukraine. Kiew hofft auf Zusagen der Organisation für Unterstützung in Höhe von 15 Milliarden Dollar (fast elf Milliarden Euro).
Russland hatte sich die ukrainische Halbinsel Krim am Freitag ungeachtet internationaler Proteste einverleibt, nachdem sich die Bevölkerung in einem umstrittenen Referendum mehrheitlich für die Abspaltung von der Ukraine ausgesprochen hatte. Russische Einheiten stürmten darauf mehrere ukrainische Militärstützpunkte, die Regierung in Kiew ordnete mittlerweile den Abzug ihrer Truppen an. Am Montag wurde auf der Krim auch der Rubel als zweite Währung neben der ukrainischen Hrywnja eingeführt.
Verteidigungsminister nimmt seinen Hut
Nach der Übernahme der Krim durch Russland hat das ukrainische Parlament den Rücktritt von Verteidigungsminister Igor Tenjuch angenommen. Zum Nachfolger bestimmten die Abgeordneten am Dienstag Michailo Kowal. Tenjuch hatte sein Amt wegen der Kritik an seinem Umgang mit der Krim-Krise zur Verfügung gestellt.
Der bisherige Verteidigungsminister hatte am Montag den Rückzug aller ukrainischen Truppen von der Krim angeordnet, nachdem russische Soldaten faktisch die Kontrolle über die Halbinsel übernommen hatten. Das Parlament hatte das Rücktrittsgesuch Tenjuchs zunächst abgelehnt, in einer weiteren Abstimmung kam die notwendige Mehrheit aber zusammen.
228 Abgeordnete stimmten dabei für die Ablösung, der Nachfolger Kowal wurde mit 251 Stimmen ins Amt gehoben. Kowal war zuvor auf der Krim stationiert und im März kurzzeitig von prorussischen Kräften gefangenen genommen worden.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP