"Das neue Gesetz ist notwendig" Junge Flüchtlinge überfordern Jugendämter
25.09.2015, 09:45 Uhr
Minderjährige unbegleitete Flüchtlinge brauchen besondere Fürsorge. Die Jugendämter sind aber überfordert.
(Foto: dpa)
In der Masse der Flüchtlinge ist eine Gruppe besonders fürsorgebedürftig: unbegleitete Jugendliche. Bis zu 30.000 kommen in diesem Jahr insgesamt an. Die Jugendämter sind überfordert und dringen auf ein Gesetz, das bereits in der Schublade liegt.
Die steigende Zahl unbegleiteter Flüchtlingskinder führt viele Jugendämter an die Grenzen der Belastbarkeit. Nach ihren Schätzungen kommen in diesem Jahr bis zu 30.000 Jugendliche aus Kriegs- und Krisenregionen ohne Eltern in Deutschland an. "Was wir dringend brauchen, sind Plätze in Heimen oder Wohngruppen", sagte die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter, Birgit Zeller. Bei den jungen Flüchtlingen handele es sich überwiegend um 16- bis 18-jährige Jungen.
An diesem Freitag befassen sich Bundestag und Bundesrat mit einem Gesetzentwurf, der die Verteilung unbegleiteter Flüchtlingskinder auf die einzelnen Länder neu regeln soll. Bisher sind die Jugendämter jener Kommunen, in denen die jungen Flüchtlinge ankommen, auch für sie zuständig. Nach den Plänen der Bundesregierung sollen sie künftig wie erwachsene Asylbewerber nach einem bestimmten Schlüssel auf die Bundesländer verteilt werden.
"Das neue Gesetz ist notwendig", sagte Zeller, die auch Leiterin des Landesjugendamtes Rheinland-Pfalz ist. Darüber hinaus müssten die Jugendämter schnell mit mehr Personal ausgestattet werden.
Der Bund hatte den Ländern am Donnerstagabend beim Flüchtlingsgipfel im Kanzleramt unter anderem 350 Millionen Euro für die Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge zugesagt. Bisher werden nach Angaben des Bundesjugendministeriums in den ostdeutschen Bundesländern nur wenige unbegleitete Minderjährige betreut. Aufgrund von Rückmeldungen vermutet das Ministerium eine starke Belastung unter anderem in Aachen, Berlin, Bremen, Dortmund, Frankfurt, Hamburg, Köln, München, Passau, Rosenheim und Saarbrücken.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa