"Es geht nicht um gezieltes Töten" Kampfdrohnen sollen Soldaten schützen
03.04.2015, 12:51 Uhr
Die bewaffneten Drohnen kommen. Von der Leyen will noch in diesem Jahr das Projekt Kampfdrohnen auf den Weg bringen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Das laut- und gefahrlose Töten per Drohne aus der Ferne ist umstritten. Die Bundesregierung will Kampfdrohnen zu einem anderen Zweck beschaffen. Nie würde man die ferngesteuerten Flieger so einsetzen wie die USA, betont der Wehrbeauftragte.
Der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus hält die Beschaffung bewaffnungsfähiger Drohnen für überfällig. "Es wäre hilfreich gewesen, schon früher Kampfdrohnen zu haben", sagte er mit Blick auf den zurückliegenden Kampfeinsatz der Bundeswehr in Afghanistan. "Es geht in erster Linie um den Schutz unserer eigenen Soldaten."
Die Bundesregierung will bis 2025 zusammen mit Frankreich und Italien eine europäische Drohne entwickeln, die groß genug ist Waffen zu tragen. Als Übergangslösung soll eine amerikanische oder israelische Drohne gekauft oder gemietet werden. Seit 2010 hat die Bundeswehr in Afghanistan lediglich Aufklärungsdrohnen im Einsatz. Sie können aber nichts ausrichten, wenn sie eine Gefahr erkennen.
Königshaus meint, dass der Einsatz von Kampfdrohnen die Überlebenschancen der in Afghanistan gefallenen Soldaten verbessert hätte. Am Karfreitag vor fünf Jahren wurden in dem schlimmsten Gefecht in der Geschichte der Bundeswehr drei deutsche Soldaten getötet. "Die Chancen wären sicherlich besser gewesen für die Kameraden - auch wenn man nicht genau sagen kann, ob die drei getöteten Soldaten das Gefecht überlebt hätten", sagte der Wehrbeauftragte des Bundestags, der nur noch bis Mai im Amt ist.
Auch das von einem Bundeswehr-Oberst veranlasste Bombardement zweier Tanklaster bei Kundus im Jahr 2009 mit etwa 100 Toten hätte es nach Ansicht des Wehrbeauftragten bei einem Drohnen-Einsatz vielleicht nicht gegeben. "Eine Drohne hätte besser als die eingesetzten US-Kampfflieger erkennen können, was am Boden vorgeht. Der Kommandeur hätte in Ruhe abwarten können, wie sich die Situation entwickelt."
Der Wehrbeauftragte betonte, dass die Bundeswehr Kampfdrohnen nie so einsetzen würde wie die USA. Die Amerikaner nutzen die ferngesteuerten Kampfflugzeuge zur Tötung Terrorverdächtiger in Afghanistan, Pakistan, Somalia oder im Jemen. "Es geht nicht um gezieltes Töten", betonte Königshaus. "Das wäre bei uns gar nicht zulässig."
Quelle: ntv.de, dsi/dpa