Politik

Friedensnobelpreis in Oslo verliehen Karman wäre gern Präsidentin

Tawakkul Karman (l.), Leymah Gbowee und Ellen Johnson-Sirleaf bei der Preisverleihung.

Tawakkul Karman (l.), Leymah Gbowee und Ellen Johnson-Sirleaf bei der Preisverleihung.

(Foto: REUTERS)

Mit 32 Jahren ist die Jemenitin Karman nicht nur die erste arabische Frau, die den Friedensnobelpreis erhält, sondern auch der jüngste Preisträger überhaupt. Im Anschluss an die Zeremonie verkündet sie, dass sie gern Präsidentin ihres Landes wäre. Geehrt werden auch Ellen Johnson-Sirleaf und Leymah Gbowee aus Liberia.

Zum ersten Mal ist der Friedensnobelpreis in Oslo . Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf und Leymah Gbowee aus dem westafrikanischen Liberia sowie die Journalistin Tawakkul Karman aus dem Jemen nutzten die Feier im Rathaus der norwegischen Hauptstadt zu kraftvollen Appellen für Frieden, Demokratie und vor allem Gleichberechtigung. An der Zeremonie im Rathaus von Oslo nahm auch die norwegische Königsfamilie teil.

Johnson-Sirleaf und Gbowee wurden für ihr Engagement zur Beendigung des Bürgerkrieges in Liberia geehrt. In dem Konflikt wurden auch Vergewaltigungen als systematische "Waffe" gegen Frauen eingesetzt. Karman ist eine der treibenden Kräfte bei dem vor allem von jungen Leuten getragenen arabischen Volksaufstand im Jemen gegen die brutale Diktatur unter dem scheidenden Präsidenten Ali Abdullah Salih. Die beiden Liberianerinnen erschienen in traditionellen afrikanischen Gewändern, Karman trug ein buntes Kopftuch.

"Triumph der friedlichen Revolution im Jemen"

Karman, mit 32 Jahren die jüngste aller Friedensnobelpreisträger seit der ersten Vergabe 1901, sagte in Oslo: "Während ich hier spreche, verlangen junge Araber, Frauen wie Männer, bei friedlichen Demonstrationen Freiheit und Würde von den Regierenden." Der Friedensnobelpreis an sie sei die "Anerkennung der ganzen Welt für den Triumph der friedlichen Revolution im Jemen".

"Mehr Frauen - mehr Frieden": Vor dem Grand Hotel in Oslo begrüßt die Menge die Verleihung des Preises an drei Frauen.

"Mehr Frauen - mehr Frieden": Vor dem Grand Hotel in Oslo begrüßt die Menge die Verleihung des Preises an drei Frauen.

(Foto: AP)

Kurz nach ihrer Auszeichnung bekundete Karman Interesse an dem Präsidentenamt ihres Landes. Bei den für den 21. Februar angekündigten Präsidentschaftswahlen wäre sie gerne Kandidatin und würde dann auch sicherlich gewinnen, sagte sie dem US-Nachrichtensender CNN. Allerdings sei eine solche Kandidatur nicht vorgesehen, beklagte Karman. Bevor sich Saleh grundsätzlich zum Rücktritt bereiterklärte, wurde vereinbart, dass sein bisheriger Stellvertreter Abd Rabbo Mansur Hadi bei der Wahl als einziger Kandidat antreten soll.

"Findet eure Stimme!"

Johnson-Sirleaf sagte zur Vergabe des Friedensnobelpreises an zwei Afrikanerinnen und eine Araberin, dies zeige die "Universalität unseres Kampfes". Sie meinte weiter: "Wenn ich hier zu Frauen und Mädchen überall sprechen darf, dann möchte ich eine simple Einladung aussprechen: Meine Schwestern, meine Töchter, meine Freundinnen, findet eure Stimme!" Gbowee hatte als Streetworkerin Frauen gegen den Bürgerkrieg in Liberia mobilisiert und ist jetzt beim Aufbau einer friedlichen Zivilgesellschaft aktiv.

Nobelkomitee-Chef Thorbjörn Jagland sagte zu den drei Preisträgerinnen in seiner Laudatio: "Sie repräsentieren eine der wichtigsten Triebkräfte für Veränderung in der heutigen Welt, wenn es um den Kampf für Menschenrechte im Allgemeinen und für die Gleichberechtigung von Frauen sowie für Frieden im Besonderen geht." Jagland sprach zudem eine Warnung an autoritär regierende Staatschefs in der arabischen Welt aus. Die "Führer im Jemen und in Syrien" die ihr eigenes Volk ermordeten, um sich ihre Macht zu sichern, sollten eines beachten, sagte er: "Das Streben der Menschheit nach Freiheit und Menschenrechten wird niemals enden.

Die drei Frauen teilen sich die Dotierung von umgerechnet 1,1 Millionen Euro (zehn Millionen schwedische Kronen). Im vergangenen Jahr ging der Friedensnobelpreis an den chinesischen Oppositionellen .

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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