Politik

Wenn ich zurückspulen könnte ... Kerry bedauert "Kraft der Worte"

Netanjahu und Kerry vor wenigen Wochen in Jerusalem.

Netanjahu und Kerry vor wenigen Wochen in Jerusalem.

(Foto: dpa)

US-Außenminister Kerry weist die Anschuldigungen aus Israel zurück, er habe das Land einen "Apartheid-Staat" genannt. Zugleich bedauert er die "Kraft der Worte, die einen falschen Eindruck erzeugen können - auch unbeabsichtigt.

Nach einer umstrittenen Bemerkung über Israel hat US-Außenminister John Kerry versucht, seine Worte in ein rechtes Licht zu rücken. Israel drohe, zu einem "Apartheidstaat mit Bürgern zweiter Klasse" wie das frühere Südafrika zu werden, soll der Chefdiplomat am vergangenen Freitag hinter verschlossenen Türen gesagt haben. Das Online-Magazin "The Daily Beast" hatte am Sonntag berichtet, einen Mitschnitt des Kommentars zu besitzen. Die Sprecherin im US-Außenamt, Jen Psaki, wollte den Bericht weder bestätigen noch dementieren.

Die Trennung, von der Kerry sprach, gibt es auch schon jetzt. Viele Palästinenser sind durch Israels Betonmauer de facto eingesperrt.

Die Trennung, von der Kerry sprach, gibt es auch schon jetzt. Viele Palästinenser sind durch Israels Betonmauer de facto eingesperrt.

(Foto: dpa)

Die "Kraft der Worte kann einen falschen Eindruck erzeugen, auch unbeabsichtigt", teilte Kerry schließlich mit. "Wenn ich das Band zurückspulen könnte, hätte ich ein anderes Wort gewählt, um meine feste Überzeugung zu beschreiben, dass der einzige Weg zu einem jüdischen Staat und zwei Nationen und zwei Seite an Seite in Frieden und Sicherheit lebenden Völkern langfristig eine Zwei-Staaten-Lösung ist."

Israels Justizministerin Zipi Livni sowie die ehemaligen Ministerpräsidenten Ehud Barak und Ehud Olmert hätten alle das "Gespenst der Apartheid heraufbeschworen", um die Gefahren eines Einheitsstaats zu unterstreichen. Aus der Debatte in den USA solle man den Begriff aber lieber streichen, so Kerry.

Zugleich wies er allerdings zurück, den Begriff überhaupt verwendet zu haben. "Weder glaube ich, noch habe ich jemals öffentlich oder privat gesagt, dass Israel ein Apartheidstaat ist oder beabsichtigt, einer zu werden. Jeder, der irgendetwas über mich weiß, weiß das ohne den geringsten Zweifel."

Friedensplan ist fertig

Die Frist für die von Kerry vermittelten und bisher erfolglosen Friedensgespräche endet an diesem Dienstag. Er schließe nicht aus, dass er angesichts der Kompromisslosigkeit beider Seiten diese auch mit einem fertigen Friedensplan der USA konfrontieren könnte, habe Kerry gesagt, berichtet "The Daily Beast". "Hier habt ihr es, Leute. So sieht es aus. Nehmt es oder lasst es sein", zitiert das Magazin.

Die Friedensgespräche zwischen Israel und den Palästinensern stehen auch deshalb vor dem Scheitern, weil sich in der vergangenen Woche überraschend die beiden Palästinenserorganisationen Hamas und PLO nach jahrelanger Feindschaft ausgesöhnt hatten. Sie wollen nun gemeinsam eine neue Regierung bilden. Israel setzte daraufhin die Verhandlungen aus.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

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