Politik

Werden Atombewaffnung nicht zulassen Kerry liest Kim die Leviten

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Erinnerungen an die Geheimdienstpanne der USA im Irakkrieg werden wach: Wie die damalige Einschätzung, der Irak verfüge über Massenvernichtungswaffen, ist sich jetzt die DIA erneut sicher, Nordkorea sei in der Lage, seine Raketen atomar zu bestücken. Das Pentagon und auch Südkorea sehen das anders. US-Außenminister Kerry macht zudem deutlich, die USA würden eine atomare Bewaffnung Nordkoreas nicht zulassen.

Kerry wird der südkoreanischen Präsidentin Park empfangen.

Kerry wird der südkoreanischen Präsidentin Park empfangen.

(Foto: REUTERS)

Die USA werden nach den Worten von Außenminister John Kerry eine atomare Bewaffnung Nordkoreas auf keinen Fall hinnehmen. Er sicherte in Seoul Südkorea angesichts der nordkoreanischen Drohungen jegliche Unterstützung der USA zu - auch die Verteidigung. Gleichzeitig warnte Kerry die kommunistische Führung in Pjöngjang eindringlich vor dem Test einer Mittelstreckenrakete. Zuvor war ein vertraulicher US-Geheimdienstbericht publik geworden, wonach Nordkorea möglicherweise bereits jetzt in der Lage ist, atomar bestückte Raketen abzufeuern. Allerdings sei die Technik vermutlich unzuverlässig. Das US-Verteidigungsministerium wies den Bericht umgehend zurück.

"Die Rhetorik, die wir von Nordkorea hören, ist nach jedem Maßstab einfach inakzeptabel", sagte Kerry nach einem Treffen mit der südkoreanischen Präsidentin Park Geun Hye und den Kommandeuren der 28.000 im Land stationierten US-Soldaten. Mit dem Test einer Mittelstreckenrakete, über den in den vergangenen Tagen spekuliert worden war, würde Nordkorea einen "riesigen Fehler" begehen und die Lage weiter anheizen, ergänzte Kerry. Machthaber Kim Jong Un müsse verstehen, womit ein Konflikt enden würde. Der US-Außenminister forderte China auf, den Druck auf seine Verbündeten zu erhöhen. Er wurde am Samstag zu Gesprächen in Peking erwartet.

Pentagon widerspricht Geheimdienst

Zum 100. Geburtstag von Staatsgründer Kim Il Sung führte das Regime Nordkoreas im vergangenen Jahr eine neue Langstreckenrakete vor. Ob sie einsatzbereit ist, ist auch heute unbekannt.

Zum 100. Geburtstag von Staatsgründer Kim Il Sung führte das Regime Nordkoreas im vergangenen Jahr eine neue Langstreckenrakete vor. Ob sie einsatzbereit ist, ist auch heute unbekannt.

(Foto: REUTERS)

In Washington sagte der republikanische Abgeordnete Doug Lamborn, der Bericht der Defense Intelligence Agency (DIA) aus dem vergangenen Monat komme mit "einiger Sicherheit" zu dem Schluss, dass Nordkorea eine Nuklearwaffe entwickelt habe, die von einer ballistischen Raketen getragen werden könnte.

Der US-Militärgeheimdienst zweifelt lediglich an der Zuverlässigkeit der Trägersysteme. Zum einen hapere es womöglich an der Präzision der Raketen. Zum anderen seien die Sprengköpfe demnach vielleicht noch nicht robust genug, um den Fliehkräften des Raketenflugs zu trotzen.

Das Pentagon ist mit seiner Einschätzung dagegen wesentlich vorsichtiger: "Es wäre nicht richtig, anzudeuten, dass Nordkoreas Regime die beschriebenen nuklearen Fähigkeiten voll getestet, entwickelt oder demonstriert hätte", sagte der Nationale Geheimdienstdirektor, James Robert Clapper. Er machte überdies deutlich, dass die Einschätzung der DIA nicht Konsens unter den US-Geheimdiensten wäre. Die DIA war nach Beginn des Irak-Kriegs 2003 heftig kritisiert worden, weil er auf der Einschätzung beharrt hatte, die Führung in Bagdad verfüge über Massenvernichtungswaffen.

Auch das südkoreanische Verteidigungsministerium bekräftigte, es gehe nicht davon aus, dass der Norden eine Rakete mit einem atomaren Sprengsatz versehen könne. Nordkoreas Verbündeter China wollte sich zu dem DIA-Bericht nicht äußern.

USA gehen nicht vor einem Krieg aus

Zuletzt war darüber spekuliert worden, dass Nordkorea als Machtdemonstration in Kürze eine Mittelstreckenrakete testen könnte. Mit einer Reichweite von 3500 Kilometern könnte sie theoretisch einen US-Stützpunkt auf der Pazifikinsel Guam erreichen. Derzeit finden in Nordkorea die Gedenkfeiern für Staatsgründer Kim Il Sung statt, der am kommenden Montag Geburtstag gehabt hätte. Nordkorea hat bereits drei Atomtests unternommen. Allerdings gibt es bislang keine verlässlichen Hinweise darauf, dass Nordkorea einen so kleinen Atomsprengkopf entwickelt hat, der auf ein Raketen-Trägersystem passen würde.

Ein US-Regierungsvertreter sagte, die USA gingen nicht davon aus, dass ein Krieg unmittelbar bevorstehe. Größte Sorge der USA sei allerdings die politische Unerfahrenheit von Nordkoreas 30-jährigem Machthaber. Kim sei sehr anfällig für Fehleinschätzungen. Bislang gebe es aber keine Hinweise auf verstärkte Truppenbewegungen in Nordkorea. China wies Berichte zurück, es verstärke seine Truppen an der Grenze zu Nordkorea.

Quelle: ntv.de, ppo/rts

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