Tausende Ukrainer auf dem Maidan Kiew: Russland schickt erneut Waffen
30.11.2014, 17:11 Uhr
Während im Osten weiter Kämpfe toben, versammeln sich Tausende zum Gedenken auf dem Maidan
(Foto: picture alliance / dpa)
Erneut wirft die ukrainische Regierung Moskau vor, die Separatisten im Osten des Landes mit Waffen zu unterstützen. Die Kämpfe zwischen Armee und Rebellen toben weiter, während Tausende auf dem Maidan an den Beginn der Gewalt vor einem Jahr erinnern.
Die Ukraine wirft Russland erneut Waffenlieferungen für die Separatisten im Osten des Landes vor. Ein Konvoi aus 106 Fahrzeugen habe ohne Erlaubnis die Grenze überquert, erklärte die ukrainische Armee. Die Regierung in Moskau nutze humanitäre Lieferungen, um die Rebellen mit Waffen und Munition zu versorgen.Seit Mitte August sei dies der achte Konvoi aus Russland, berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Ministerium für Katastrophenschutz.
Unterdessen nahmen einem Augenzeugen zufolge die Kämpfe am Flughafen der von Separatisten gehalten Stadt Donezk am Wochenende zu. Auch in der Frontstadt Mariupol seien die ukrainischen Stellungen erneut unter Beschuss der Rebellen gekommen, sagte ein Armeesprecher. Demnach kamen innerhalb von 24 Stunden drei ukrainische Soldaten und eine Zivilistin ums Leben.
Mahnen auf dem Maidan
In Kiew haben derweil ein Jahr nach einem gewaltsamen Polizeieinsatz gegen prowestliche Demonstranten Tausende Ukrainer auf dem Unabhängigkeitsplatz (Maidan) des Aufstands gedacht. "Die Ereignisse haben sich für immer in mein Herz gebrannt", sagte Präsident Petro Poroschenko bei einem Gottesdienst in der ukrainischen Hauptstadt.
Vor allem junge Leute verbrachten von Samstag auf Sonntag eine "Gedenknacht" auf dem Maidan. Einige Besucher zündeten Feuer in Metallfässern an. Mit solchen Feuern hielten sich die Demonstranten bei den monatelangen Maidan-Protesten im eiskalten Winter warm.
Eine Spezialeinheit der Polizei löste am 30. November 2013 eine proeuropäische Demonstration auf. Dutzende Menschen wurden verletzt. Der Moskau-freundliche Präsident Viktor Janukowitsch hatte damals den Westkurs der Ukraine auf Eis gelegt und sich stärker Russland zugewandt. Dies löste blutige Massenproteste aus, die zum Machtwechsel führten. Es folgte der Bürgerkrieg zwischen Armee und prorussischen Separatisten in der Ostukraine.
Quelle: ntv.de, fma/rts/dpa