Ewige Dynastie in Nordkorea Kim als Parteichef bestätigt
28.09.2010, 14:04 Uhr
Zwei Vertreter der Kim-Dynastie: Kim Jong Il (3.v.l.) bringt seinen Sohn Kim Jong Un (l) in Stellung (März 2010).
(Foto: dpa)
Die Kim-Dynastie in Nordkorea bleibt weiter im Zentrum des Personenkults. Die Kommunistische Partei bestätigt Machthaber Kim Jong Il als Parteichef. Dessen jüngster Sohn, Kim Jong Un, wird für den Machterhalt vorbereitet und zum Vier-Sterne-General ernannt. Auch Schwester Kim Kyong Hui und ein "Vertrauter" der Familie werden bedacht.
Erstmals seit 30 Jahren ist in Nordkorea die Parteispitze der kommunistischen Führung zu einem Parteitag zusammengekommen. Präsident Kim Jong Il sei zu Beginn der Sitzung als Generalsekretär der Partei bestätigt worden, berichtete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA.
Das abgeschottete Land ließ über seine Staatsmedien kaum etwas zum Verlauf des Parteitages nach außen dringen. Das Staatsfernsehen berichtete, die Wiederwahl Kim Jong Ils habe einen "Beifallsturm" ausgelöst. Die staatliche KCNA fügte hinzu, dass die Bestätigung des Präsidenten als Generalsekretär das "vollkommene" Vertrauen der Parteimitglieder zum Ausdruck bringe. Am Abend (Ortszeit) ergänzte die Staatsagentur, um Kim Jong Il zu seiner Wiederwahl zu beglückwünschen, habe es eine "künstlerische Vorführung" gegeben.
Kim Jong Un wird General
Zuvor hatte der 68-Jährige per Weisung auf der laufenden Parteikonferenz seinen jüngsten Sohn, Kim Jong Un, sowie seine 64 Jahre alte Schwester, Kim Kyong Hui, in den Rang eines Generals befördert. Auch Choe Ryong Hae, ein langjähriger Vertrauter der Kim-Familie, wurde zum Vier-Sterne-General ernannt. Auf der als "historisch" bezeichneten Sitzung soll die Führungsmannschaft der Partei neu besetzt werden.
Kim Jong Un, der auf ein Alter zwischen 26 und 28 Jahre geschätzt wird, gilt als potenzieller Nachfolger des gesundheitlich angeschlagenen Machthabers. Zunächst könnte der in der Schweiz ausgebildete Kim einen einflussreichen Posten erhalten, etwa im Zentralkomitee der Partei.
Die Parteikonferenz ist das erste große Treffen der KP seit dem Parteitag von 1980, auf dem Kim zum Nachfolger seines Vaters nominiert worden war.
Kim Jong Il "glaubt fest, dass die befehlshabenden Angehörigen der Volksarmee weiterhin die Parteiführung unterstützen und die revolutionäre Großtat vollstrecken, die zuerst am Berg Paektu begonnen hat", hieß es bei der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA. Der Paektu gilt in Nordkorea unter anderem als Symbol der Kim-Dynastie.
Störungsfreier Machttransfer
Kims Schwester, Kim Kyong Hui, die für die Leichtindustrie des Landes zuständig ist, und sein Schwager, Jang Song Thaek, sollen nach Ansicht von Beobachtern möglicherweise für einen störungsfreien Machttransfer sorgen. Jang ist Stellvertreter Kim Jong Ils in der Nationalen Verteidigungskommission, dem mächtigsten Entscheidungsgremium des Staates.
Kim bereitet nach Erkenntnissen von Nordkorea-Kennern seit längerem alles für die Machtnachfolge in dritter Generation vor. Er selbst steht seit dem Tod seines Vaters, des "ewigen Präsidenten" Kim Il Sung, im Juli 1994 an der Staatsspitze. Vor gut zwei Jahren soll er einen Schlaganfall erlitten haben. Sein industriell heruntergewirtschaftetes Land ist von Hilfe von außen abhängig. Wegen seiner Raketen- und Atomtests bestehen bereits seit einigen Jahren scharfe Sanktionen des UN-Sicherheitsrates gegen Nordkorea.
Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP