Angebliche Hinrichtungswelle Kim entlässt offenbar Minister
03.02.2017, 09:38 Uhr
Machthaber Kim Jong Un (m.) mit engen Vertrauten bei einem Konzert.
(Foto: REUTERS)
Machtmissbrauch und Korruption sollen der Grund sein, warum Kim Jong Un einen engen Vertrauten in die Wüste schickt und dessen Mitarbeiter hinrichten lässt. Beobachter vermuten dagegen, dass er Schuldige für sein Unvermögen sucht.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat anscheinend seinen Minister für Staatssicherheit abgesetzt. Minister Kim Won Hong sei Mitte Januar entlassen und vom Vier-Sterne- zum Ein-Stern-General degradiert worden, sagte ein Sprecher des südkoreanischen Wiedervereinigungsministeriums in Seoul. Ihm würden Korruption und Machtmissbrauch vorgeworfen.
Der Minister soll unter anderem für Folterungen der nordkoreanischen Staatssicherheit verantwortlich gewesen sein. Mehrere Mitarbeiter des Ministeriums wurden südkoreanischen Berichten zufolge hingerichtet.
Das nordkoreanische Staatssicherheitsministerium ist für die öffentliche Ordnung und die Verfolgung Andersdenkender zuständig. Es betreibt die berüchtigten Internierungslager für politische Gefangene.
Mehr als hundert Hinrichtungen
Seit seiner Machtübernahme Jahr 2011 hat Kim im Staatsapparat mehrere Entlassungs- und Hinrichtungswellen gestartet. Nach südkoreanischen Angaben wurden dabei mehr als hundert Vertreter von Armee, Partei und Regierung hingerichtet.
Kim Wong Hong, der nun entlassene Sicherheitsminister, war seit 2012 im Amt. Er galt als enger Vertrauter des Machthabers und soll eine wichtige Rolle bei der Absetzung und Hinrichtung von dessen Onkel Jang Song Thaek im Jahr 2013 gespielt haben. Jang galt bis dahin als Nummer zwei der nordkoreanischen Führung. Ihm wurde Verrat zur Last gelegt.
In seiner Neujahrsansprache hatte sich Kim bei den Bürgern für die schlechte Arbeit seiner Regierung entschuldigt. Südkoreanische Beobachter rechnen seitdem mit weiteren Entlassungswellen. In einer Analyse des südkoreanischen Instituts für nationale Sicherheitsstrategie heißt es, Kim werde wahrscheinlich weitere Entlassungen und Umbesetzungen vornehmen, um den Bürokraten die Schuld für die mangelhafte Leistung seiner Regierung zuzuschieben.
Quelle: ntv.de, chr/dpa/AFP