"Mr. Park" erhebt Vorwürfe Kim ließ seine Tante angeblich vergiften
12.05.2015, 13:17 Uhr
Hat Kim Jong Un seine Tante auf dem Gewissen?
(Foto: REUTERS)
Es ist wie immer mit Nachrichten aus Nordkorea: Die Informationen sind kaum zu überprüfen. Daher mit aller Vorsicht: Einem anonymen Informanten zufolge soll Machthaber Kim Jong Un die Vergiftung seiner Tante Kim Kyong Hui angeordnet haben.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un soll angeblich die Ermordung seiner Tante Kim Kyong Hui angeordnet haben. Wie der US-Sender CNN unter Berufung auf einen ehemaligen ranghohen Regierungsbeamten Nordkoreas berichtet, habe Kim sie im Mai vergangenen Jahres vergiften lasse. "Nur seine Leibwache, Einheit 974, wusste davon - jetzt wissen auch Regierungsmitglieder, dass sie vergiftet wurde."
Der Exilant, der unter dem Decknamen "Mr. Park" firmiert, sagte, Kim habe sich darüber geärgert, dass seine Tante sich monatelang über den Tod ihres Mannes beschwert habe. Nach einem Machtkampf hatte Kim seinen Onkel Jang Song-thaek in einem Schauprozess verurteilen und hinrichten lassen.
Nach Jangs Tod wurde länger über den Verbleib von Kim Kyong Hui spekuliert - sie verschwand bereits zwei Monate zuvor von der Bildfläche. Das kann an ihrer Entmachtung gelegen haben. In der Nomenklatura hatten sie und ihr Mann zu Zeiten der Herrschaft ihres Bruders Kim Jong Il eine wichtige Beraterfunktion inne. Ihr Mann und wohl auch sie sollen nach dem Wechsel in Pjöngjang versucht haben, seine Position im Machtgefüge zu stärken. Kim Jong Un witterte gar eine Verschwörung zu seinem Sturz.
Pjöngjang: "Heimtückische Verleumdung"
Die Geschichte von der Ermordung Kim Kyong Huis durch ihren Neffen würde also ins Bild passen. Doch auch andere Versionen der Geschichte kursierten. So soll sie laut britischen Medien einen tödlichen Herzinfarkt erlitten haben, nachdem sie vom Tod ihres Mannes erfahren hatte. Auch über einen Selbstmord wurde berichtet. Südkoreanische und US-amerikanische Geheimdienste behaupteten zu wissen, sie liege nach einer Hirnoperation im Wachkoma.
Es ist nicht herauszufinden, ob die Angaben von "Mr. Park" stimmen. Nordkorea ist extrem abgeschottet, Informationen dringen lediglich über offizielle Kanäle und Dissidenten nach außen. Oft streuen auch westliche Geheimdienste bewusst Falschinformationen. Es kommt zudem häufig zu zweifelhaften Übertreibungen. So gab es Anfang 2014 Berichte, nach denen Kim Jang Bluthunden zum Fraß vorgeworfen habe. Pjöngjang reagierte gegenüber CNN jedenfalls mit einem Dementi: Die Vorwürfe seien eine "heimtückische Verleumdung".
Quelle: ntv.de, jog