Nordkorea feiert und dröhnt Kim zeigt sich wieder mit Militärs
15.04.2013, 11:16 Uhr
Seit Wochen rasselt Nordkorea mit dem Säbel. Ist das alles nur Kriegsgeschrei oder schießt das Land tatsächlich Raketen ab? Immerhin begeht Pjöngjang heute den 101. Geburtstag seines Staatsgründers und lässt dafür seine Militärs aufmarschieren. Auch Kim Jong Un zeigt sich erstmals seit längerer Zeit wieder öffentlich - an einem denkwürdigen Ort.
Es ist der Tag der Tage in Nordkorea, und die Befürchtung wächst: Kommt es nun zu dem schon lange gefürchteten Raketenstart? Schließlich feiert das abgeschottete Land einen seiner höchsten Feiertage, den 101. Geburtstag des Staatsgründers Kim Il Sung. Seit Tagen flimmern im Staatsfernsehen Dokumentationen über den "Großen Führer" über die Bildschirme, ebenso wie Bilder von Soldaten bei Militärübungen. Die Bevölkerung wird mit Sonderrationen an Reis und anderen Lebensmitteln auf den Festtag eingestimmt.
Zur Feier des Geburtstags zeigte sich auch der Enkel des Staatsgründers und "Ewigen Präsidenten", Kim Jong Un, erstmals nach tagelanger Abwesenheit wieder in der Öffentlichkeit. In einem schwarzen, etwas zu groß sitzenden Anzug führte er seine Militärs im Mausoleum in Pjöngjang an, in dem die einbalsamierten Leichname seines Großvaters Kim Il Sung und seines Vaters Kim Jong Il aufgebahrt sind. Der Machthaber habe im "Kumususan-Palast der Sonne" seinen Vorgängern Respekt gezollt, hieß es anschließend.
Ob dieser Respekt auch noch mit weiteren Machtdemonstrationen zusammengeht, wird sich in Kürze zeigen. Offiziell kündigte Pjöngjang bislang keinen Raketenabschuss für diesen Feiertag an. Allerdings hatte Pjöngjang in den vergangenen Wochen den Konflikt mit Südkorea und den USA massiv verschärft und beiden Ländern mit Angriffen gedroht. Auch verlegten Militärs mobile Raketen-Abschussrampen an die Ostküste.
Die USA setzten ihrerseits bislang ebenfalls auf eine Politik der Drohgebärden. Auf dem südlichen Teil der koreanischen Halbinsel stationierten sie in erheblichem Maße Kriegsgerät, darunter B-2-Bomber, F-22-Tarnkappenkampfjets und Systeme zur Raketenabwehr. Auch Südkorea bleibt wachsam. "Die Armee lässt in ihrer Wachsamkeit nicht nach", erklärte gerade das Verteidigungsministerium in Seoul.
USA öffnen Tür
Dennoch könnte jetzt Bewegung in den Konflikt kommen. Trotz des nordkoreanischen Säbelrasselns signalisieren die USA Verhandlungs bereitschaft. Washington bleibe offen für "glaubwürdige und zuverlässige" Verhandlungen, so der US-amerikanische Außenminister John Kerry in Tokio.
Zugleich betonte Kerry, dass der Ball bei Nordkorea liege. Das kommunistische Regime müsse nun "bedeutungsvolle Schritte" unternehmen und zeigen, dass es seine internationalen Verpflichtungen einhalten wolle. Er forderte Nordkorea auf, Maßnahmen hin zu einer Denuklearisierung zu unternehmen. Sein Nuklearprogramm bedrohe nicht nur die Nachbarstaaten, sondern auch das nordkoreanische Volk. "Die Welt braucht nicht noch mehr Potenzial für Kriege", sagte Kerry.
Jedoch ist es fraglich, ob Kim Jong Un auf das Angebot der USA eingeht. Schließlich scheint der Führer Nordkoreas unter Druck zu stehen. Der rund 30-jährige Enkel des Staatsgründers muss sich - so vermuten es viele Beobachter - noch beweisen. Eine Demonstration der militärischen Stärke wäre da ein gutes Signal an die Generäle.
Bereits am Sonntag hatte der Norden klargestellt, was er von Gesprächsangeboten hält: Er wies einen Vorschlag des Südens, über die Normalisierung ihres gemeinsamen Industriekomplexes in Kaesong zu reden, brüsk zurück und sprach von einem "ausgemachten Trick".
Quelle: ntv.de, ghö/AFP/dpa