Politik

"Ausgleiten" in den Ruhestand Koalition einigt sich auf Flexi-Rente

Arbeiten trotz Rente: Das soll sich künftig eher lohnen.

Arbeiten trotz Rente: Das soll sich künftig eher lohnen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Rentner, die sich etwas hinzuverdienen wollen, müssen teils erhebliche Einbußen in Kauf nehmen. Die Regierung will die Hindernisse für solche Teilzeitjobs abbauen.

Die Bundesregierung will zum 1. Januar 2017 neue Regelungen für ein längeres Arbeiten schaffen. Die sogenannte Flexi-Rente sieht vor, dass ältere Arbeitnehmer beim Übergang in die Rente mehr Flexibilität bekommen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat das Bundeskabinett beschlossen.

Zentrales Instrument soll der Abbau von Hindernissen für eine vorgezogene Teilrente sein, wenn man zugleich noch in Teilzeit weiterarbeiten möchte. Bisher drohen drastische Kürzungen für Rentner, die nach dem 63. Lebensjahr mehr als 450 Euro im Monat dazuverdienen. Zweimal im Jahr darf die Grenze bis zum doppelten Betrag überschritten werden.

Diese Grenze - also 6300 Euro im Jahr - soll auch künftig gelten. Doch der Hinzuverdienst wird flexibilisiert, er kann frei auf das Jahr verteilt werden. Bei Überschreiten der 6300 Euro werden künftig 40 Prozent des Zuverdienstes auf die Rente angerechnet. Wer also 100 Euro mehr verdient, dem werden 40 Euro von der Rente abgezogen. Das soll nicht rückwirkend geschehen, sondern bei der Rente des Folgejahres.

Gesetz sieht Gesundheitschecks vor

Der Vorsitzende der Arbeitnehmergruppe der Unionsfraktion, Peter Weiß, erläuterte, das Gesetz bringe Arbeitnehmern eine bessere Kombinierbarkeit von Teilzeitarbeit und Teilrente zwischen dem 63. und 67. Lebensjahr. Der Übergang in den Ruhestand könne so leichter als bisher nach individuellen Vorstellungen gestaltet werden, sagte Weiß. Statt sich zum Beispiel mit 63 Jahren vorzeitig ganz aus dem Arbeitsleben zu verabschieden, könnten Beschäftigte somit auf Wunsch in Teilrente weiterarbeiten und in den Ruhestand ausgleiten. Zugleich solle es mit der Flexi-Rente einen verstärkten Anreiz geben, "länger zu arbeiten und damit die eigenen Rentenansprüche zu steigern", sagte Weiß.

Die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Katja Mast, nannte flexible Übergänge in der Rente "eine Frage sozialer Gerechtigkeit". Das Gesetz werde im September ins Parlament gebracht, kündigte Mast an. "Das ist ein Meilenstein, um vor und nach der Regelaltersgrenze flexible Übergänge solidarisch zu organisieren und altersgerechter zu machen", sagte sie. Damit die Menschen das Renteneintrittsalter gesund erreichen, solle es unter anderem berufsbezogene Gesundheitschecks geben.

Der Sozialverband VdK kritisierte den Entwurf als unzureichend. Für Arbeitnehmer mit geringen Arbeitsmarktchancen, die nicht bis zur Regelaltersgrenze arbeiten können, biete der Entwurf keine Lösung, sagte die VdK-Präsidentin Ulrike Mascher.

Quelle: ntv.de, jog/dpa

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