Jugendarbeitslosigkeit vor Rekord Krise trifft die Jungen
12.08.2010, 07:15 UhrIn Folge der Wirtschaftskrise steuert die Arbeitslosigkeit unter den 15- bis 24-Jährigen weltweit auf den höchsten Wert seit dem Zweiten Weltkrieg zu. In Deutschland liegt die Quote in dieser Altersgruppe bei elf Prozent – und damit deutlich über den 8,2 Prozent im Jahr 2000.
Bis Ende 2010 werden nach Angaben der UN-Arbeitsorganisation ILO in Folge der Wirtschaftskrise etwas mehr als 13 Prozent Menschen in der Altersgruppe 15 bis 24 keinen Job haben. Das sind mehr als 81 Millionen junge Menschen. Sie liefen Gefahr, sich unnütz zu fühlen, was zu mehr Kriminalität, psychologischen Problemen, Gewalt, Konflikten und erhöhtem Drogenkonsum führen könne, warnte die ILO in ihrem Bericht. Der Trend werde sich 2011 trotz der zu erwartenden globalen Konjunkturerholung sogar noch fortsetzen, wenn auch in den meisten Regionen etwas langsamer.
Die Arbeitslosigkeit unter den Berufsanfängern und jungen Erwachsenen war den Angaben nach seit dem Ausbruch der weltweiten Finanzkrise Ende 2007 rapide nach oben geschnellt. Am schlimmsten betroffen seien die Menschen in den Entwicklungsländern, doch auch in den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union, den USA und den ehemaligen kommunistischen Ländern außerhalb der EU seien Arbeitsplätze verschwunden.
Ende 2009 waren 17,7 Prozent aller potenziell erwerbsfähigen jungen Menschen in den wichtigsten Industriestaaten ohne Arbeit, so viele wie noch nie. Im Vergleich zu 2008 betrug der Anstieg 4,6 Prozentpunkte.
Zahlen aus Deutschland
In Deutschland lag 2009 die Arbeitslosigkeit in dieser Altersgruppe bei elf Prozent. Sie war damit deutlich höher als im Jahr 2000 mit 8,2 Prozent. Der Höchststand wurde 2005 mit 15,2 Prozent verzeichnet, wie das Statistische Bundesamt nach den Ergebnissen des Mikrozensus anlässlich des Internationalen Tags der Jugend (12. August) mitteilte.
Fast jeder zweite der 9,3 Millionen im Alter von 15 bis 24 Jahren ist in Deutschland erwerbstätig. Insgesamt gingen 2009 knapp 4,4 Millionen junge Menschen in dieser Altersgruppe einer Erwerbstätigkeit nach.
Mehr als die Hälfte von ihnen, rund 2,3 Millionen, waren in einer Lehre oder übten eine bezahlte Tätigkeit neben Schule oder Hochschule aus. 1,9 Millionen junge Erwerbstätige waren im vergangenen Jahr nicht in Bildung oder Ausbildung. Das waren 44 Prozent der Erwerbstätigen in dieser Altersgruppe. Hinzu kommen 170.000 junge Menschen, die Wehr- oder Zivildienst leisteten oder Soldaten waren.
Quelle: ntv.de, rts/dpa