Politik

20. Jahrestag der "Operation Sturm" Kroaten feiern Sieg über die Serben

Militärparade in Zagreb: Es wird gezeigt, was man hat.

Militärparade in Zagreb: Es wird gezeigt, was man hat.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bewaffnete Soldaten, Waffensysteme und Panzer ziehen durch das Zentrum Zagrebs: Kroatien zelebriert seinen Sieg über die serbische Minderheit vor 20 Jahren mit einer Militärparade. Serbien gedenkt dagegen erstmals seiner vielen Opfer.

Die beiden wichtigsten Staaten auf dem westlichen Balkan - Kroatien und Serbien - sind zum 20. Jahrestag des Ende ihres Bürgerkrieges (1991-1995) aneinandergeraten. Das jüngste EU-Mitglied Kroatien hat den Sieg über die aufständischen Serben mit einer Militärparade gefeiert. Der serbische Regierungschef Aleksandar Vucic klagte parallel beim Gedenken an die serbischen Opfer: "Man kann schwer einen traurigeren Tag in der jüngeren serbischen Geschichte finden."

Bewaffnete und unbewaffnete Soldaten, Waffensysteme und Panzer zogen im Zentrum Zagrebs an der Ehrentribüne mit Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic und der Regierung vorbei. Zuvor war das Spektakel mit Ehrensalut und einer Schweigeminute für die knapp 16.000 getöteten oder immer noch vermissten Kroaten eingeleitet worden. Ein Kran zog eine überdimensionierte Nationalfahne in die Höhe. Flugzeuge überflogen den Aufmarsch. Tausende applaudierten an den Straßenrändern.

"Die Kraft unserer Tränen wird stärker sein als deren Panzer"

Im Bürgerkrieg hatte sich die serbische Minderheit in Kroatien mit finanzieller und militärischer Unterstützung aus Belgrad von Kroatien getrennt. Die Gründung der unabhängigen serbischen Republika Krajina war die Reaktion auf die Abspaltung Kroatiens von Jugoslawien. Die Krajina umfasste rund ein Drittel des kroatischen Staatsgebietes. Am 4. August 1995 begann die kroatische Armee die Militäraktion "Sturm", mit der die Krajina-Serben besiegt wurden. Am 5. August 1995 wurde Knin erobert, die Hauptstadt der Serbenrepublik Krajina.

"Die Kraft unserer Tränen wird stärker sein als deren Panzer", kritisierte Serbiens Regierungschef Vucic. Die Vertreibung von 250.000 Landsleuten sei vor allem bedauernswert, weil sie von "unseren Brüdern" organisiert wurde, sagte der serbisch-orthodoxe Patriarch Irinej. "Kroatien trägt allein die Schuld" an der Vertreibung, behauptete auch Serbiens Präsident Tomislav Nikolic. Dennoch seien "Serbien und die Serben bereit für Vergebung und Befriedung, aber das hängt nicht nur von uns ab".

Der serbischen Kritik trat Kroatiens Regierungschef Zoran Milanovic entgegen. Die Militäraktion "Sturm" sei "völlig gerechtfertigt" gewesen: "Kroatien hatte jedes Recht, alles zu unternehmen, um am Leben und vollständig zu bleiben." "Kroatien hat alles unternommen, um den Krieg zu verhindern und hatte eine friedliche Lösung angeboten. Doch die wurde abgelehnt", beschrieb er die kroatische Position.

Die neue Konfrontation durch die Siegesfeiern könnte die ohnehin bestehenden Spannungen der beiden Nachbarn zusätzlich belasten. Die Siegesfeiern werden am Mittwoch in Knin, der früheren Hauptstadt der Serben-Krajina, fortgesetzt. Serbien hat einen Staatstrauertag verfügt.

Quelle: ntv.de, bad/dpa

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