Peinliches Parteichef-Casting Kubicki warnt SPD vor der Verzwergung
14.09.2019, 10:21 Uhr
Mehr Gefühl wagen, aber nicht peinlich werden: FDP-Vize Kubicki hat Ideen für einen emotionaleren Auftritt der Liberalen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Gefühlsoffensive der SPD beim Parteichef-Casting findet keine Gnade vor den Augen von FDP-Vize Kubicki. Das sei "an Peinlichkeit kaum zu überbieten". Doch der eigenen Partei verordnet der FDP-Vize durchaus mehr Emotion. Die Liberalen kämen zu technokratisch und juvenil daher.
Das Bewerbungsverfahren der Sozialdemokraten für einen neuen Parteivorsitz hat der FDP-Vize Wolfgang Kubicki deutlich kritisiert. "Das aktuelle Casting der SPD ist ja tatsächlich an Peinlichkeit kaum noch zu überbieten", sagte er im Interview mit n-tv-de. Das gehe nach dem Motto: "Wir wollen uns jetzt wieder liebhaben und gut zueinander sein." Wenn die SPD aus der GroKo aussteige, werde sie bei der nächsten Wahl einstellig. "Keiner wählt sie aus Mitleid. Ich habe übrigens auch keins mehr mit ihr."
Kubicki beklagte zugleich den unterkühlten Auftritt der FDP: Wenn es seiner Partei nicht gelinge, die Emotionen anzusprechen, habe sie "ein Riesenproblem". Die FDP komme immer so technokratisch daher. "Hinzu kommt der etwas juvenile Stil und Anglizismen." Das verfange bei Menschen über 60 nicht so gut wie bei Jüngeren.
Damit wollte Kubicki aber ausdrücklich nicht FDP-Parteichef Christian Lindner kritisieren. Sichtweisen, wonach Lindner Teil des Problems sei, verstehe er überhaupt nicht. Dies sagten höchstens "ein paar selbstverliebte Politologen". Diesen "Meistern der Nachwahl-Analyse" erwidere er: "Eigentlich sind sie doch überflüssig." Man werde kein guter Politiker, wenn man Politologie studiert habe. Auf den Einwand, dass auch Parteichef Lindner Politologe sei, sagte Kubicki: "Ja, aber er hat sich fortgebildet."
Das Interview erscheint in voller Länge am Sonntag um 8 Uhr bei n-tv.de
Quelle: ntv.de, mau/ghö