Deutsche Außenpolitik "unberechenbar" Kujat: NATO-Einsatz eine Blamage
23.03.2011, 15:25 UhrDer ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr Kujat ist wenig begeistert von der NATO-Mission über Libyen. Das Verhalten des Bündnisses sei eine "Blamage", so der Militärexperte. Auch die schwarz-gelbe Außenpolitik sieht der General a.D. mehr als kritisch. Diese sei nur noch "unberechenbar".

Harald Kujat kennt sich militärisch bestens aus.
(Foto: picture-alliance / dpa)
General a.D. Harald Kujat leitete einst den Militärausschuss der NATO – angesichts des Einsatzes in Libyen zeigt er sich nun verbittert. Das Vorpreschen Frankreichs und die Haltung der Türkei: "All das ist eine Blamage für die Allianz", sagt Kujat n-tv.de. "Diese Operation hat schon einen Verlierer, das ist die NATO." Normalerweise würde das Bündnis die Sicherheitsinteressen der einzelnen Länder gut unter einen Hut bekommen. Dies sei nun anders. "In diesem Fall haben wir gesehen, dass sehr massiv nationale Einzelinteressen das Handeln diktiert haben."
Das Verhalten Deutschlands im UN-Sicherheitsrat bezeichnet der Ex-Generalinspekteur der Bundeswehr als "unberechenbar" und "dilettantisch". "Wir haben uns zu früh und falsch festgelegt. Und damit sind wir auf einem Zickzack-Kurs, den niemand mehr nachvollziehen kann." Die deutsche Außenpolitik sei nur noch "ein hektisches Hin und Her. Die Gründe dafür erschließen sich aber eigentlich niemandem", so Kujat. "Unsere Verbündeten nehmen uns nicht mehr als berechenbaren Partner wahr, sondern als jemanden, der ständig einen Haken schlägt."
Bezüglich des Einsatzes in Libyen warnt Kujat die NATO vor dem Risiko, zum Spielball zu werden. Man wisse weder, was die Ziele der Rebellen seien, noch, was Gaddafi noch anrichten könne. "Aber wir sind abhängig von diesen Fragen", so Kujat.
Quelle: ntv.de, jmü